Bei Weltklasse Zürich stehen am Donnerstagabend im hochklassigen Teilnehmerfeld vor allem drei Schweizerinnen und Schweizer im Fokus. Einer von ihnen ist Simon Ehammer – der Appenzeller ist jener, der die grössten Chancen auf einen Podestplatz beim Diamond-League-Abschluss hat.
Der 22-Jährige ist zwar leidenschaftlicher und mit EM-Silber erfolgreicher Mehrkämpfer, aber er hat es diese Saison dennoch geschafft, auch zu den weltbesten Weitspringern zu gehören. Der Gewinn von WM-Bronze im Juli in Eugene katapultierte Ehammer in neue Sphären, er ist nun ein gefragter Mann. Nun will er ein letztes Mal brillieren und die überragende Saison krönen.
Die anstrengende Saison wie auch den Rummel um seine Person steckte er bislang problemlos weg. Beim Sieg im Weitsprung am Meeting Spitzenleichtathletik Luzern am vorletzten Dienstag bezwang Ehammer keinen Geringeren als den griechischen Olympiasieger Miltiadis Tentoglou, der in Zürich nach Revanche sinnt.
«Jeder weiss, wenn ich antrete, wird es gefährlich – ob Olympiasieger oder nicht», sagt der Appenzeller und macht damit seine Kampfansage. «Ich will am liebsten zuoberst stehen. Einen besseren Ort als hier, mit dem Heimpublikum, gibt es nicht.»
Mujinga Kambundji und der fast leere Tank
Neben Ehammer dürfte Mujinga Kambundji im Letzigrund die gefragteste Schweizerin sein. Allerdings muss die EM-Gold- (über 200 m) und Silbermedaillen-Gewinnerin (über 100 m) der anstrengenden Saison ihren Tribut zollen. «Nach diesen Grossanlässen zeigen sich immer mehr körperliche Beschwerden», sagte die 30-Jährige. Ursprünglich wollte sie über beide Distanzen starten, nun aber verzichtet sie auf die 100 m.
Sie habe nicht mehr so viel Benzin im Tank, aber: «Es hilft natürlich vor Heimpublikum rennen zu können – das füllt den Tank nochmals.» Sie wird nur schon über 200 m hart zu kämpfen haben, weisen doch vier der gemeldeten Sprinterinnen eine bessere Saisonbestzeit auf als die Bernerin. «Ich habe keine Ahnung, was noch möglich ist. Aber Zürich ist eine schnelle Bahn, und ich versuche, ein möglichst schnelles Rennen zu machen.»
Ditaji Kambundji will «wieder länger dranbleiben»
Auch ihre jüngere Schwester Ditaji Kambundji, EM-Bronze-Gewinnerin, will zum Abschluss nochmals alles aufsaugen. Sie muss über 100 m Hürden aber versuchen, mit der Olympiasiegerin Jasmine Camacho-Quinn (USA) und der Weltmeisterin Tobi Amusan (NGR) Schritt zu halten. Die 20-Jährige sieht das positiv: «Ich bin jetzt schon öfters gegen schnellere Athletinnen gelaufen und kann jedes Mal etwas lernen. Ich werde im Letzigrund zufrieden sein, wenn ich wieder ein bisschen länger dranbleiben kann.»
Neben den Kambundji-Schwestern und Ehammer stehen in Zürich sieben weitere Schweizerinnen und Schweizer im Einsatz.