Furios war Mujinga Kambundji in dieses Jahr gestartet. Anfang März sicherte sie sich an der Hallen-EM in Istanbul über 60 m die Goldmedaille. Den Schwung konnte die 31-jährige Bernerin aber aufgrund einer Entzündung der Plantarfaszie an der Fusssohle nicht mitnehmen. Zwar ist sie sich Fussbeschwerden gewohnt, diesmal aber wurde sie die Schmerzen nicht los, obwohl sie alles versuchte.
«Es ist schwierig zu sagen, was das Fass zum Überlaufen gebracht hat», schildert Kambundji die Problematik. Von daher bleibt ihr nichts anderes übrig, als gezielte Übungen zu absolvieren und auf ein baldiges Ende der Probleme zu hoffen. «Es kann keiner abschätzen, wie lange es noch dauert.»
Saison auslassen keine Option
In der aktuellen Freiluft-Saison zu pausieren, wäre für Kambundji nur eine Option gewesen, wenn die Olympischen Spielen in Paris 2024 gefährdet gewesen wären. Nach der WM will sie nach Möglichkeit auch bei Weltklasse Zürich und in Bellinzona starten.
Sie liess sich selbst davon nicht entmutigen, dass sie beim Saisonstart Ende Juni an der Athletissima in Lausanne Schmerzen verspürte. Schon vorher war allerdings klar, dass sie heuer nur über 100 m startet. Seit Lausanne, wo sie die Ziellinie nach 11,41 Sekunden passierte, hat sie 5 weitere Rennen bestritten, 3 davon an den Schweizer Meisterschaften Ende Juli in Bellinzona.
Im Tessin lief sie im Final ihre Saisonbestzeit von 11,05 Sekunden, ihre persönliche Bestleistung beträgt 10,89 Sekunden. Das war für sie eine schöne Erkenntnis. Es zeigt, dass sie sich auch mit Alternativtraining «einigermassen fit» halten kann.
Es ist zu schmecken, dass die Bahn neu ist.
Seit etwa einer Woche nach Lausanne trainiert Kambundji wieder «normaler», also nicht mehr alternativ. Insgesamt hat sie aber deutlich weniger als üblich gemacht, was den Start und das Schnelligkeitstraining betrifft. Zudem bestritt sie die Bahntrainings zunächst fast ausschliesslich mit weichen Nagelschuhen. Erst seit der SM benutzte sie mehrheitlich die aggressiveren Karbonschuhe. «Es ist schon ein ganz anderes Laufen», so Kambundji.
Positiver Eindruck
Ihr erster Eindruck vom neuen Stadion in Budapest fiel sehr positiv aus. «Es ist zu schmecken, dass die Bahn neu ist.» Kambundji wäre in der ungarischen Hauptstadt noch so gerne auch über 200 m und mit der Staffel angetreten, «ich bin jedoch schon froh, überhaupt hier zu sein.»
Zuletzt ging es Kambundji «etwas besser». Zudem hatte sie «ein, zwei gute Trainings, die Selbstvertrauen gaben». Klar ist, dass sie sich steigern muss, damit es wie an den Olympischen Spielen 2021 in Tokio (6.) und an der letztjährigen WM in Eugene (5.) über 100 m für den Einzug in den Final reicht. «Es nimmt mich selber wunder, zu was ich fähig bin», sagt Kambundji. Am Sonntag nach dem Vorlauf weiss sie mehr. Die Halbfinals und der Final in der Königsdisziplin stehen am Montag im Programm.