Thomas Rüfenacht blühte in den Playoffs immer wieder auf. Vor allem mit dem SC Bern, wo er drei Meistertitel feiern konnte. Der 38-jährige «Mister Playoff» gilt auch als grosser Provokateur, in seiner Aktivzeit kassierte er bis heute über 1000 Strafminuten.
Aber Rüfenacht ist deutlich mehr, als nur ein Bösewicht. Er erzielte in seiner Karriere in den beiden höchsten Ligen der Schweiz über 500 Skorerpunkte. In den letzten drei Saisons hatte er immer wieder mit Knieproblemen zu kämpfen, ehe er heuer noch acht Spiele für Ambri machen konnte. Mit den Tessinern verpasste Rüfenacht aber seine Lieblingszeit – die Playoffs.
SRF Sport: Stimmt es, dass Sie es gern hatten, wenn Sie von den gegnerischen Fans gehasst wurden?
Thomas Rüfenacht: Zu 100 Prozent, ich habe das als Feuer und Motivation gebraucht. Es hat mich sicher nicht erniedrigt, wenn mich die gegnerischen Fans ausgepfiffen haben.
Zur Person
Thomas Rüfenacht kam 1985 in den USA zur Welt. Erst mit 18 Jahren wechselte der Stürmer in die Schweiz und spielte für Langnau. Anschliessend stand er für Visp, Lausanne, Zug, Lugano und Bern auf dem Eis, ehe er 2023 noch acht Spiele für Ambri absolvieren konnte.
Sie haben in Ihrer Aktivzeit bis heute über 1000 Strafminuten gesammelt und gelten als Provokateur. Wie provozieren Sie Ihre Gegenspieler?
Ich habe sehr viel gelacht auf dem Eis. Das konnte ich machen, weil ich mit meinen Teams stetig mehr Erfolge feiern konnte. Das wussten meine Gegenspieler. Das gibt ihnen einen gewissen Druck, wenn man dann immer wieder den Finger draufhält. Du musst ihnen den fehlenden Erfolg nicht einmal mitteilen, sie wissen es und das Lachen provoziert schon genug. Ich mache Gegenspieler auf alle Fehler aufmerksam. Du musst dich einfach wie eine mühsame Fliege verhalten, die rumfliegt und dich plagt, dann lupft es ihnen den Deckel.
Wie muss man sich das konkret vorstellen?
Man sagt dem Gegner nach einem Fehlzuspiel «super Pass» oder «super Icing». Du bist immer präsent. Wie ein Bruder, der dich plagt. Dann schiesst du vielleicht ein Tor, schaust die Gegner nur an und lachst. Das macht sie oft schon genug wütend, irgendwie konnte ich das einfach gut.
In dieser Saison machten Sie nur acht Spiele für Ambri. In den letzten drei Jahren hatten Sie einen langen Leidensweg aufgrund von Knieproblemen. Wie geht es weiter?
Es ist offen, aber ich tendiere zum Karriereende. Ich nehme mir jetzt einige Wochen Zeit, schaue wo mein Körper und mein Kopf ist. Es ist ein grosser Aufwand das ganze Sommertraining nochmals zu absolvieren. Dann stelle ich mir auch die Frage, ob mein Körper in der Lage ist, nochmals eine ganze Saison zu spielen. Ich nehme mir Zeit und werde dann in aller Ruhe entscheiden, wie es weitergeht.
Das Gespräch führte Reto Held
Gegen welche Gegenspieler es Thomas Rüfenacht gerne aufnahm, wen er als Meister tippt und warum er im Podcast sogar mit den Tränen kämpfte – hören Sie im Audio.
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