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Doping: Wenn das Testen allein nicht reicht
Aus Mehr Sport vom 12.10.2024. Bild: IMAGO / Wolfilser
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Verunreinigung oder Sünder? Fortschritt in Doping-Erkennung: Fluch und Segen zugleich

Dass kleinste Mengen verbotener Substanzen registriert werden, macht die Jagd auf Dopingsünder noch anspruchsvoller.

Es ist eine grosse Errungenschaft in der Doping-Bekämpfung: Selbst kleinste Mengen verbotener Substanzen können in Urin und Blut aufgespürt werden.

Für Ernst König, den Direktor der Schweizer Anti-Dopingbehörde Swiss Sport Integrity, sind diese Fortschritte in der Analytik ein Segen: «Sonst hätten wir den Kampf gegen Doping schon von vornherein verloren.»

Schlupfloch für Dopingsünder

Und doch ist die Entwicklung gleichzeitig ein Fluch: «Bei Kleinstmengen ist es schwierig zu beurteilen, ob es sich hierbei nur um eine Verunreinigung handelt – wie zum Beispiel durch Fleischkontamination. Oder ob einige Tage vorher eine grössere Menge der Substanz eingenommen wurde», erklärt König.

Kurzum: Eine Dopingprobe ist immer nur eine Momentaufnahme. Genau dies machen sich Dopingsünder zunutze. Immer häufiger konsumieren sie kleinere Mengen, dafür regelmässig. Und Substanzen, die sich schnell abbauen. Und wenn sie erwischt werden, ist Kontamination die Standard-Ausrede.

Mann in Anzug vor grauem Hintergrund.
Legende: Ernst König Direktor der Schweizer Anti-Doping-Behörde Swiss Sport Integrity. KEYSTONE/Anthony Anex

Verunreinigungen nehmen zu

Gleichzeitig gibt es aber auch immer mehr Verunreinigungen, und folglich kann Kontamination tatsächlich eine plausible Erklärung sein, wenn kleinste Spuren von Substanzen nachgewiesen werden.

Deshalb sei es zwingend notwendig, dass Anti-Dopingorganisationen bei tiefen Konzentrationen genau hinschauen, betont König. «Das bedingt dann auch, dass wir neben dem analytischen Nachweis zusätzliches Know-how in der Organisation haben müssen, was beispielsweise Ermittlungsarbeit anbetrifft.»

Detektive gehen auf Dopingjagd

Als Folge hat beispielsweise Swiss Sport Integrity Personen angestellt, die früher als polizeiliche Ermittler tätig waren. «Diese Art der Anti-Dopingarbeit wurde in den letzten Jahren wichtiger. Und ich bin überzeugt, dass diese auch zukünftig noch einen wichtigen Stellenwert einnehmen wird», sagt der 46-jährige Berner.

Dass die modernsten Gerätschaften auch Kleinstmengen von verbotenen Substanzen erkennen, heisst also noch lange nicht, dass es ein Kinderspiel ist, Dopingsünder zu entlarven. Im Gegenteil: Die Frage «War es Kontamination oder länger zurückliegendes Doping?» hält Dopingjäger auf Trab.

Radio SRF 1, Rendez-vous, 17.10.2024 12:30 Uhr ; 

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