Im diesjährigen Super Bowl zwischen den Kansas City Chiefs und den San Francisco 49ers wird es einige hochinteressante Duelle auf den spezifischen Positionen zu beobachten geben. Zum Beispiel bei den Running Backs mit Christian McCaffrey (49ers) und Isiah Pacheco (Chiefs). Oder die Tight Ends mit Taylor-Swift-Freund Travis Kelce (Kansas City) und George Kittle (San Francisco).
Doch überstrahlt werden diese wie so oft von den 2 Personen in der wichtigsten Position im American Football, den Quarterbacks. Und hier treffen mit Patrick Mahomes (Kansas City) und Brock Purdy (San Francisco) 2 Spieler aufeinander, deren Werdegang nicht unterschiedlicher hätte sein können.
Mahomes und die Affinität für Baseball
Auf der einen Seite der hochtalentierte Mahomes, ein Erstrunden-Pick, der wohl auch im Baseball hätte Karriere machen können, wurde er doch in der MLB von den Detroit Tigers gedraftet. Sein Vater Pat Senior war tatsächlich Baseball-Profi. Und nicht zuletzt verdankt Mahomes dem Baseball-Training seinen überragenden Wurfarm, mit dem er nun in der NFL glänzt.
Mit Mahomes kam der Erfolg nach Kansas City. In seinen 6 Saisons als Nummer-1-Quarterback führte der Texaner sein Team jedes Mal mindestens ins AFC Championship Game (Playoff-Halbfinal) und 4 Mal in den Super Bowl. 2 Mal (2020 und 2023) durfte er sich danach den Ring des Super-Bowl-Champions anstecken. Ein dritter könnte kommenden Sonntag dazukommen.
Mahomes würde sich dann noch nicht in Sphären von Quarterback-Legende Tom Brady bewegen, der den Super Bowl 7 Mal gewann, aber zumindest auf dessen Spuren wandeln. «Ich bin noch nicht einmal bei der Hälfte», sagte Mahomes, «doch ich tue alles, um dieses Jahr den 3. Ring zu holen.»
Purdy zu klein und zu schwach?
Mahomes' Gegenüber im Super Bowl ist der oft unterschätzte Purdy, der Mr. Irrelevant (Herr Bedeutungslos) genannt wurde, weil er von San Francisco an 262. und damit letzter Position im NFL-Draft gezogen wurde. «Mir wurden nicht die Schlüssel überreicht, ich musste mir alles hart erarbeiten», sagte Purdy.
Obwohl er an der Iowa State University zahlreiche Rekorde gebrochen hatte, wurde Purdy nie so richtig ernst genommen. Da wäre einerseits seine Körpergrösse von 1,85 m, die für einen Quarterback eher klein ist. Andererseits hiess es in den Berichten der NFL-Scouts, dass seine «Armstärke limitiert» und sein «Selbstvertrauen ein Problem» sei.
Unerwartet schnell im Rampenlicht
Weil sich dann aber in seiner ersten NFL-Saison bei den 49ers kurz nacheinander die Quarterbacks Nr. 1 (Trey Lance) und 2 (Jimmy Garoppolo) verletzten, stand Purdy unerwartet schnell im Rampenlicht. In seinem ersten Spiel von Beginn weg führte er sein Team zu einem 37:5-Sieg gegen die Tampa Bay Buccaneers mit Brady, der in seiner Karriere zuvor noch nie gegen eine Rookie-Quarterback verloren hatte.
Auch in der Folge zeigte Purdy konstant starke Leistungen, weshalb es auch nach der Rückkehr der anderen Quarterbacks bei den 49ers kein Thema war, den Neuling wieder ins 2. oder 3. Glied zurückzuversetzen. So führte Purdy die Kalifornier 2022 ins NFC Championship Game und ein Jahr später als bestes Team im Westen in den Super Bowl.
Nun winkt die ultimative Krönung. Von Nervosität vor dem grossen Spiel aber keine Spur beim 24-Jährigen: «Es geht ums Gewinnen, das ist mein Job», sagte Purdy, der seinen Spitznamen selbst im Fall eines Triumphs nicht ablegen will. «Mr. Irrelevant gefällt mir», sagte er lächelnd.