Kaum in der NBA angekommen, sorgte Kyshawn George bereits ein erstes Mal für Schlagzeilen in der Schweiz. Der Genfer gab Anfang Woche bekannt, in Zukunft für die kanadische Landesauswahl spielen zu wollen. Da sein Vater gebürtiger Kanadier ist, besitzt George auch die entsprechende Staatsbürgerschaft.
In einer kleinen Medienrunde erklärte George sein Vorhaben und stellte klar: «Es ist kein Entscheid gegen die Schweiz, sondern für Kanada. Es ist eine sportliche Entscheidung und eine persönliche Herausforderung.»
Es sei sein Traum, sich an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen mit den besten Spielern der Welt zu messen. «Das ist eher mit der kanadischen Nationalmannschaft möglich.»
Dass der Weg dorthin aber noch weit sein wird, dessen ist sich George bewusst: «Das kanadische Nationalteam ist eines der besten der Welt. Ich muss mich erst noch beweisen, um ein Teil davon zu werden.»
Aktuell bestreitet George bei den Washington Wizards seine erste Saison in der NBA und kommt auf einen Schnitt von 7,5 Punkten, 4,1 Rebounds und 2,6 Assists pro Spiel. Zuletzt fiel der 21-Jährige mit einer Knöchelverletzung aus.
Gesunkene Trefferquote
Für den Rookie wird es darum gehen, sich erst einmal in der NBA zu etablieren, bevor der nächste Schritt ansteht. Am College noch als Distanzschütze gefürchtet, sanken seine Wurfquoten in der NBA dramatisch – von 42,6 auf 33,6 Prozent aus dem Feld und von 40,8 auf 24,7 Prozent von der 3-Punkte-Linie.
Man wird nicht nur durch ein Spiel definiert.
Darauf angesprochen meinte George: «Ich würde nicht sagen, dass die Treffsicherheit weg ist. Es gab eine Zeit, als sie gross war, jetzt ist die Trefferquote gesunken. Es ist frustrierend, schliesslich wollen wir alle unsere Würfe treffen. Ich kann mich nur darauf konzentrieren, was ich tun kann, um wieder Konstanz zu erlangen.»
So liess sich George auch nicht davon blenden, als die Warriors-Stars Stephen Curry und Draymond Green nach einem Direktduell voll des Lobes für den Schweizer waren, als dieser mit 20 Punkten seine bislang beste Saisonleistung gezeigt hatte.
Ich will einfach Nationalteam-Basketball auf höchstmöglichem Niveau spielen.
Das habe zwar Selbstvertrauen gegeben, aber in den Spielen danach habe er das Level nicht halten können. «Man wird nicht nur durch ein Spiel definiert. So eine Leistung muss man in jedem Spiel zeigen, nicht nur einmal. Ich nehme das als Referenz», so der Walliser.
Die Schweiz als Backup-Lösung
Sollte es mit Kanada nicht klappen, könnte sich George übrigens durchaus vorstellen, zu einem späteren Zeitpunkt doch noch für die Schweiz aufzulaufen: «Ich kenne die administrativen Anforderungen nicht und es wird ein Prozess, der sich über die nächsten Jahre entwickelt. Aber wenn ich in Kanada keine Chance hätte, gäbe es keinen Grund, nicht für die Schweiz zu spielen. Ich will einfach Nationalteam-Basketball auf höchstmöglichem Niveau spielen».