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Homosexueller Basketball-Profi Outing als grosse Erleichterung nach Leidensweg

Marco Lehmann steht als erster Schweizer Teamsportler zu seiner Homosexualität. Er brach so ein Tabu – und ist froh darüber.

Marco Lehmann ist ein erfolgreicher Basketball-Profi, spielte unter anderem für den Spitzenklub Fribourg Olympic. Zudem gehört er in der Variante 3 gegen 3 zu den besten Spielern des Landes. Und dennoch stand der 27-Jährige kurz davor, seine Karriere zu beenden.

Ich musste mich entscheiden, entweder meine Karriere zu beenden oder zu mir zu stehen.
Autor: Marco Lehmann Basketball-Profi

Der Grund für diese Überlegungen: Lehmann ist homosexuell. Anfang des Jahres hat er sich nun als erster Schweizer Mannschaftssportler geoutet. Diesem Schritt war eine lange Zeit des Leidens vorausgegangen. «Ich hatte einen totalen Zusammenbruch. Ich musste mich entscheiden, entweder meine Karriere zu beenden oder zu mir zu stehen. Ich habe mich für Letzteres entschieden. Weil ich den Sport einfach zu fest liebe.»

Vor seinem Outing hatte Lehmann vieles durchmachen müssen: «In der Garderobe gab es homophobe Halbzeitansprachen der Trainer. Das Schlimme ist, dass das die Mitspieler sogar noch anstachelt.»

Persönlichkeit verstecken ist verheerend

Für den Psychotherapeuten Thomas Spielmann ist klar, dass es sich verheerend auswirken kann, wenn eine Spitzensportlerin oder ein Spitzensportler die eigene Persönlichkeit verstecken muss: «Wenn das Grundselbstvertrauen als Mann oder Frau beeinträchtig wird, ist das sehr leistungshemmend. Ein Sportler kann dann gar nie 100 Prozent seiner Leistung bringen.»

Während im Spitzensport vieles gegen Rassismus unternommen wird, ist Homophobie ein immer noch sehr selten thematisiertes Problem. Spielmann hat deshalb eine klare Forderung: «Trainer, Funktionäre und Ausbildner im Sport müssen verinnerlichen, dass neben Rassismus auch Sexismus und Homophobie im Sport absolut nicht zu suchen haben.»

Es haben sich sehr viele junge Schweizer Sportler bei mir gemeldet, die im gleichen Dilemma stecken. Ich freue mich, wenn ich ihnen helfen kann.
Autor: Marco Lehmann Basketball-Profi

Auch das Bundesamt für Sport BASPO hat das Problem erkannt. Man will laut Andreas Steinegger, Leiter Ausbildung Jugend und Erwachsenensport, besonders im Nachwuchsbereich den Hebel ansetzen: «Wir versuchen, mit den Trainerinnen und Trainern ein Klima zu erreichen, in dem Kinder sich wohlfühlen.»

Lehmann ist glücklich darüber, sein Outing hinter sich zu haben. Und er will nun andere Sportler unterstützen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. «Es haben sich sehr viele junge Schweizer Sportler bei mir gemeldet, die im gleichen Dilemma stecken. Ich freue mich, wenn ich ihnen helfen kann.»

SRF zwei, sportpanorama, 24.01.21, 18:50 Uhr ; 

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