Ein Metzger aus Wohlen als Kampfsport-Champion in Japan. In der Schule gehänselt, kämpfte er sich kraft seines unbändigen Trainingseifers im Alleingang die Karriereleiter hoch. Andy Hugs Werdegang liest sich ungewöhnlich.
Seinen sportlichen Höhepunkt erlebt Hug am 6. Mai 1996. In Japan ist er da längst ein gefeierter Star, in der Schweiz wächst seine Popularität mittlerweile auch. In Yokohama findet das «K-1 World Grand Prix Finale» statt, das wichtigste Turnier für einen K-1-Kämpfer.
Im Viertelfinal schlägt er Duane Van der Merwe, im Halbfinal bezwingt er nach Verlängerung Ernesto Hoost nach Punkten. Im Final, Hugs 3. Kampf des Tages, wartet dann sein grösster Rivale: der Südafrikaner Mike Bernardo. Gegen ihn unterlag Hug im Vorjahr bereits in der Qualifikationsrunde.
Hug im Olymp
Doch an jenem 6. Mai revanchiert sich Hug eindrücklich: Mit einem «Hug Tornado» schickt er Bernardo in der 2. Runde zu Boden. Hug ist Weltmeister, die Schinderei hat sich gelohnt. Der Aargauer Samurai ist im Kampfsport-Olymp angekommen.
Hug ist ein Weltstar, füllt danach mit seinen Kämpfen auch das Zürcher Hallenstadion. Zwei weitere Male steht er im Final der K-1-Weltmeisterschaft. In seiner Wahlheimat Japan wird seine Lebensgeschichte als Manga veröffentlicht, Hug plant eine Schauspiel-Karriere.
Krebstod mit 35 Jahren
Doch das Leben des Andy Hug endet viel zu früh. Vier Jahre nach dem bedeutungsvollen Abend in Yokohama wird bei Hug Leukämie diagnostiziert.
In einem offenen Brief schreibt Hug vom «wichtigsten Kampf» seiner Karriere. Innerhalb weniger Tage verliert er diesen und verstirbt 35-jährig.