Es war ein offizieller Kampf, der sportliche Wert aber gering: das Comeback von Box-Legende Mike Tyson nach 19 Jahren. Der Event im Football-Stadion der Dallas Cowboys vor 72'300 Zuschauerinnen und Zuschauern war als Mega-Show inszeniert und wurde vom Streaming-Anbieter Netflix übertragen.
Letztlich musste Tyson den Ring gegen den 27-jährigen Jake Paul als Verlierer verlassen, obwohl dieser erst seit 2020 eine Karriere als Boxer verfolgt. Für den Influencer (je über 20 Millionen Follower auf Instagram und Youtube) war es der 11. Sieg im 12. Kampf.
Tyson nur anfänglich gut
Tyson startete aggressiv und landete in den ersten zwei Runden mehr Treffer als sein Kontrahent. In Umgang 3 aber waren Pauls Schläge wirkungsvoller und er liess Tyson kurz straucheln.
Danach war der jüngere der deutlich agilere Kämpfer und hatte das Geschehen weitestgehend unter Kontrolle. Insgesamt brachte Tyson in den 8 Runden nur 18 seiner 97 Schläge an, Paul 78 von 278. Das Urteil der drei Punktrichter war eindeutig: einmal 80:72 und zweimal 79:73 – klarer geht es kaum. Kurz vor dem Schlussgong stellten beide den Kampf ein und Paul verbeugte sich vor Tyson.
Fährt Tyson fort?
Finanziell war der Anlass für beide Boxer ein Erfolg. Jeweils rund 40 Millionen Dollar sollen sie für ihr Antreten garniert haben.
Tysons Zukunft im Ring bleibt in der Schwebe. Auf die Frage, ob dies sein letzter Boxkampf gewesen sei, meinte der 58-Jährige: «Ich weiss es nicht. Es kommt auf die Situation an» – und fügte gleich an: «Ich glaube nicht.» Angeblich ist ein Kampf gegen Jake Pauls Bruder Logan im Gespräch.
Paul sagte nach dem Kampf: «Es war eine grosse Ehre, gegen eine solche Legende zu boxen. Mike ist einer der Grössten aller Zeiten und einer der härtesten Typen auf dem Planeten.» Er ergänzte aber auch, keiner von Tysons Schlägen habe ihm weh getan. «Im Verlauf hat sich auch sein Alter bemerkbar gemacht.»