Als die Schweizer Frauen am Sonntag den WM-Final gegen Kanada verloren, war dies eine leise Enttäuschung. Schliesslich hatte diese Equipe die vier Weltmeisterschaften zuvor alle gewonnen und die Schweizer Frauen generell zwischen 2012 und 2023 total acht (!) WM-Goldmedaillen eingeheimst.
Ähnliche Erfolgsmeldungen gab es von den Schweizer Männern in den vergangenen Jahren – respektive Jahrzehnten – nicht zu vermelden. In den letzten 20 Jahren gab es keinen einzigen WM-Final mit Schweizer Beteiligung. Fünf Mal Bronze war das höchste der Gefühle.
32 Jahre warten auf WM-Gold
Ab Samstag nehmen die Schweizer Curler einen neuen Anlauf, um erstmals seit 2003 einen WM-Final zu erreichen oder – noch besser – zum ersten Mal seit 1992 (!) die Goldmedaille zu gewinnen. Für das Quartett des CC Genf – bestehend aus Pablo Lachat, Sven Michel, Skip Yannick Schwaller und Benoît Schwarz, der die letzten Steine spielt – wäre es die vierte gemeinsame Medaille. 2022 hatte man EM-Silber und im vergangenen Jahr jeweils EM- und WM-Bronze gewonnen.
«Wir wollen eine Medaille gewinnen im Wissen, dass alles möglich ist. Der Traum ist natürlich die Goldmedaille im eigenen Land», sagt Michel, der in Schwallers Team als Second fungiert. Der 35-Jährige hat an Weltmeisterschaften schon dreimal Bronze gewonnen. 2013, damals noch als Skip, wurde er Europameister. Michel ist sich bewusst, dass für einen Titelgewinn «alles stimmen muss». Aber: «Das ist nicht unmöglich.»
Die Hoffnung auf die perfekte Woche
Bei der letztjährigen WM in Ottawa dominierten Schwaller und Co. die Round Robin, doch im Halbfinal unterlag man Gastgeber Kanada. «Wenn wir es schaffen, so zu performen wie 2023 in der Gruppenphase, dann ist diese Woche alles möglich», glaubt der 28-jährige Schwaller.
Der Solothurner gibt aber zu bedenken, dass aktuell im Männer-Curling «fünf Nationen unglaublich gut sind». Neben der Schweiz sind dies Weltmeister Schottland, Vize-Weltmeister Kanada, Schweden und Italien. Von diesen Equipen, so Schwaller, könne jede den Titel holen oder eben nur Fünfte werden.