Das Curling-Team des CC Genf rund um seinen Skip Yannick Schwaller bestreitet seine dritte gemeinsame Saison. Der Auftakt im Winter 2022/23 verlief verheissungsvoll. Die Equipe holte sich EM-Silber und WM-Bronze. «Alles ging uns einfach von der Hand. Wir hatten eine Art ‹Honeymoon-Phase›», blickt Schwaller zurück.
Im zweiten Jahr wurde es komplizierter. Zwar holte man an der EM 2023 erneut eine Medaille (Bronze), doch im Frühling 2024 folgte die grosse Enttäuschung: An der Heim-WM in Schaffhausen schied man als Mitfavorit nach enttäuschenden Leistungen schon in der Vorrunde aus. «In der zweiten Saison lief alles etwas harziger», zieht Schwaller Bilanz.
In der Ruhe liegt die Kraft
Auch in der dritten Saison stehen für Schwaller, Benoît Schwarz-van Berkel, Sven Michel und Pablo Lachat mit EM und WM (im April in Kanada) zwei Grossanlässe im Kalender.
Die Ergebnisse in den ersten Turnieren stimmen positiv und Schwaller wünscht sich für die am Wochenende im finnischen Lohja beginnenden Europameisterschaften: «Wir wollen ruhiger und weniger hektisch sein.» Jedes Teammitglied solle sich auf seine Rolle konzentrieren und es müssten nicht wie an früheren Grossanlässen «alle immer an allem herum diskutieren». Das sei in diesem Herbst bisher sehr gut gelungen, so der 29-Jährige.
Tipps von der Cousine
Der EM-Austragungsort ist für Schwaller komplettes Neuland. Der Solothurner war noch nie in Finnland. Über Lohja, wo die Schweizer am Samstag gegen Aussenseiter Österreich ins Turnier starten, hat er sich indes bereits informiert. «Von dem, was ich bis jetzt gehört habe, ist dort nicht allzu viel los», sagt der Skip, der im Team als Third agiert.
Gleichwohl verbindet Schwaller gute Erinnerungen mit dem eigentlich unbekannten Ort, denn: «Meine Cousine Xenia ist dort Juniorinnen-Weltmeisterin geworden. Von ihr kann ich ein paar Tipps einholen.» Xenia Schwaller und ihr Team holten sich im Februar 2024 in Lohja den WM-Titel beim Nachwuchs.
Gold führt über die Schotten
Die Curler des CC Genf gehören in der Kleinstadt ganz im Süden Finnlands zu den Medaillenkandidaten. Gold-Favorit sind sie aber nicht. Diese Rolle kommt den Schotten mit Skip Bruce Mouat zu. «Sie sind in dieser Saison noch stärker und gewinnen eigentlich fast alles», erklärt Schwaller, der Junioren-Weltmeister von Flims 2014. Schottland hat an den vergangenen drei Europameisterschaften immer den Titel gewonnen.
Daneben hat Schwaller die amtierenden Weltmeister aus Schweden sowie die Italiener ganz oben auf der Rechnung. Ein erstes Kräftemessen mit einer der Top-Nationen gibt es dann am frühen Sonntagmorgen, wenn das Duell mit «Tre Kronor» um den nimmermüden Skip Niklas Edin auf dem Programm steht.