Mit einem brillanten letzten Stein sicherte Alina Pätz den Schweizer Frauen vom CC Aarau vor einem Jahr im schottischen Aberdeen im Final gegen Italien EM-Gold. Endlich EM-Gold, ist man geneigt zu sagen. Denn trotz vier gemeinsamen Weltmeistertiteln in Folge zwischen 2019 und 2023 (wegen Corona fand 2020 keine WM statt), wollte es für Pätz und Skip Silvana Tirinzoni an Europameisterschaften nie ganz klappen mit Gold.
Doch Aberdeen 2023 änderte dies. «Ich kriege jetzt noch Gänsehaut, wenn ich daran zurückdenke», sagt Pätz, die im Tirinzoni-Team die letzten Steine spielt. «Es ist eine mega schöne Erinnerung und es ist immer cool, wenn man für die Schweiz einen solchen Event spielen kann.»
Beim letzten Grossanlass, der WM 2024 im März, mussten sich die erfolgsverwöhnten Schweizerinnen zwar für einmal mit Silber begnügen. Doch die Chance auf den nächsten Titel bietet sich bereits in den kommenden Tagen in Finnland, wenn am Samstag die EM 2024 in Lohja beginnt.
Finnland ist Neuland
Finnland ist erstmals seit 2001 wieder Gastgeber einer Curling-EM. Für Tirinzoni ist dies komplettes Neuland. «Ich war noch nie in Finnland und freue mich sehr, an einen Ort reisen zu dürfen, an dem ich noch nie Curling gespielt habe», sagt die 45-jährige Zürcherin. Sie kenne weder die Halle in Lohja noch den Ort, aber die Vorfreude sei gross, dies alles kennenzulernen.
Obschon sich im Vorjahr endlich der EM-Gold-Traum für das Team Tirinzoni erfüllte, sei der Druck deswegen nicht kleiner geworden, sagt Pätz: «Der EM-Titel im Vorjahr ändert nichts an unserer Zielsetzung. Wir wollen immer gewinnen.» Als stärkste Konkurrentinnen im Kampf um die Goldmedaille stuft die 34-Jährige Schweden, Schottland, Dänemark, Norwegen und Vorjahres-Finalist Italien ein.
Howald und Witschonke tauschen die Plätze
Neben Tirinzoni und Pätz gehören Carole Howald und Selina Witschonke zum Schweizer Team. Die Besetzung ist im Vergleich zur Gold-Equipe von Aberdeen unverändert. Es hat sich indes etwas in der Aufstellung getan: Witschonke hat mit Howald den Part getauscht und hat neu die Lead-Position inne. Howald spielt dafür die Schweizer Steine 3 und 4 pro End.
Tirinzoni begründet diesen Wechsel so: «Wir versuchen das Team immer so stark wie nur möglich aufzustellen. Die Aufstellung ist nicht in Stein gemeisselt und kann sich von Saison zu Saison verändern. Wir haben das jetzt so ausprobiert und haben das Gefühl, dass wir so noch stärker sind.» Wie stark genau, werden die kommenden Tage in Lohja zeigen.