Olympia-Marathon 1904 in St. Louis: Der Amerikaner Thomas Hicks gewinnt den Lauf in knapp dreieinhalb Stunden. Auf der Strecke erhält er eine kleine Dosis Strychnin und Brandy. Das IOC urteilt, die «medizinische Betreuung» gehöre eben zum Sport und werde künftig eine noch höhere Bedeutung erlangen. Hicks darf seine Goldmedaille behalten.
Solche mit inzwischen verbotenen Hilfsmitteln errungene Siege soll es 2024 nach dem Willen von Aron D'Souza erneut geben. Der australische Unternehmer hat die «Enhanced Games» («gesteigerte Spiele») ins Leben gerufen. Die Athletinnen und Athleten sollen an den Spielen unter ärztlicher Aufsicht dopen dürfen. Davon erhofft sich D'Souza bessere Leistungen als die aktuellen Weltrekorde.
Schneller als Usain Bolt?
Wissenschaft, Technologie und Arzneimittel seien Realität, begründet D'Souza den Ansatz. Das IOC verunglimpfe «enhanced» Athleten und ziehe ihren Namen durch den Schmutz, heisst es auf der Webseite der «Enhanced Games»: «Es ist Zeit, diesen repressiven Kreislauf zu beenden». Die Organisation anerkenne alle Weltrekorde, die von als gedopt enttarnten Athleten aufgestellt wurden.
Angeblich hat ein gedopter Athlet bereits Usain Bolts 100-m-Weltrekord von 9,58 Sekunden unterboten. Den Beweis bleibt D'Souza allerdings schuldig. Der Webseite zufolge werden die Spiele auch vom ehemaligen Schweizer Schwimmer David Karasek unterstützt.
Wer soll teilnehmen?
Die Idee dürfte dennoch einen schweren Stand haben. Denn wer an den Spielen teilnimmt, wird wohl nie mehr in den «konventionellen» Spitzensport zurückkehren können. Zudem muss die Organisation erst noch die Ärztinnen und Ärzte finden, welche die (verbotenen) Doping-Aktivitäten beaufsichtigen. Auch ihnen drohen juristische und standesrechtliche Konsequenzen.