- Die Schweizer Mountainbikerinnen verpassen an den European Championships die Medaillenränge im Cross Country.
- Jolanda Neff kommt als Vierte Edelmetall auf dem schlammigen Kurs in München am nächsten.
- Gold und Silber gehen an die völlig losgelöst auftretenden Französinnen Loana Lecomte und Pauline Ferrand-Prévot.
Die angestrebte, ja fast schon erwartete Medaille der Mountainbikerinnen an der EM in München ist ausgeblieben. Jolanda Neff musste sich im Olympiapark im Kampf um Bronze auf der vorletzten von 7 Runden von Anne Terpstra (NED) abhängen lassen. Die Lücke war für die 4-fache Europameisterin, die zuvor das Rennen über weite Strecken alleine auf Rang 3 bestritten hatte, nicht mehr zu schliessen.
Im Münchner Schlamm hatte die Ostschweizerin schon früh den an diesem Samstag nicht aufzuhaltenden Französinnen Loana Lecomte und Pauline Ferrand-Prévot den Vortritt lassen müssen. Temporäre Probleme mit dem Verschlusssystem am Schuh waren für die Olympiasiegerin auch nicht eben von Vorteil. Am Ende fehlten Neff 25 Sekunden auf Bronze und 3:33 Minuten zum Sieg.
Alessandra Keller, Sina Frei und Linda Indergand trugen mit den Rängen 6, 7 und 9 zu einem starken Schweizer Teamresultat bei. Während Frei das Rennen im Hinblick auf die WM eher als Standortbestimmung diente, rechnete sich Snowshoe-Siegerin Keller wohl dennoch mehr aus. Ramona Forchini (30.) musste eine Top-Platzierung nach einem frühen Sturz abschreiben.
Ferrand-Prévot und die widerspenstige Kette
Die beiden Fahrerinnen aus Frankreich hatten das Zepter von Beginn weg an sich gerissen und lagen nach der ersten von 7 Runden bereits 11 Sekunden vor den Verfolgerinnen um Neff und Keller. Auch, weil Neff nach eigenwilliger Linienwahl leicht abrutschte. Eine Runde später betrug die französische Reserve, die kontinuierlich anstieg, bereits 28 Sekunden. In der Folge glückte der 30-jährigen Ferrand-Prévot ein Überholmanöver gegen ihre 7 Jahre jüngere Landsfrau.
Doch dann musste die 3-fache Weltmeisterin und Doppel-Europameisterin den prekären Bedingungen Tribut zollen: Der Schlamm verursachte einen Defekt am Rad von Ferrand-Prévot. So dauerte es länger als eine geschlagene Minute, bis sie die Kette wieder eingehängt hatte. Lecomte zog mühelos vorbei und gab diesen Vorsprung nicht wieder her.
Die erst 23-Jährige darf sich nun nicht nur Welt-, sondern auch Europameisterin nennen. Zudem hat Lecomte im Vorjahr den Gesamtweltcup gewonnen. Den Schweizerinnen bietet sich schon in wenigen Tagen die Gelegenheit zur Revanche: Ab 24. August steht im französischen Les Gets die Mountainbike-WM auf dem Programm.
Wenn eine Bundesrätin zur Schirmhalterin avanciert
Pünktlich vor dem Rennen hatte der Regen eingesetzt – eigentlich ganz nach dem Gusto der Schweizerinnen. Schliesslich wurde der Kurs so technisch anspruchsvoller. Für Neff hatte das nasse Wetter einen weiteren ehrenvollen Nebeneffekt: Bundesrätin Viola Amherd liess es sich nicht nehmen, die Aufgabe als Schirmträgerin Neffs zu übernehmen. Doch auch die Departementschefin des VBS konnte an «Leder» für die 29-Jährige nichts ändern.