4 Athletinnen in den Top 9, aber keine auf dem Podest: Die Bilanz der Schweizer Mountainbikerinnen im Münchner Olympiapark ist durchzogen. Mit dem Olympia-Dreifachtriumph im Gepäck waren die Erwartungen definitiv höher, zumal die eigentlich starke Schweizer Equipe seit 2019 auf eine EM-Medaille wartet.
«Es war ein totaler Abnützungkampf», berichtete eine ausgepumpte Jolanda Neff im Ziel. Sie hatte als Vierte das Podest am knappsten verpasst. Tatsächlich waren die Bedingungen äusserst hart, der Wettkampf ging aufgrund des vielen Schlamms eher in Richtung Radquer als Cross Country. Immer wieder mussten die Fahrerinnen absteigen und ihr Gefährt stossen. Die siebtplatzierte Sina Frei schilderte: «Ich kam wegen des Schlamms fast nicht mehr in die Klickpedalen rein.»
Sie haben beide die USA-Rennen ausgelassen und sind seit einem Monat im Höhentraining. Wir anderen hatten alle noch etwas Jetlag.
Während Frei, Alessandra Keller (6.) und die Olympia-Dritte Linda Indergand (9.) früh den Anschluss an die Podestfahrerinnen verloren, kämpfte Neff bis in die letzte Runde mit Anne Terpstra (NED) um Bronze. «Jeder Meter war extrem zäh. Wir sind beide am Limit gefahren, und ich habe bis zum Schluss daran geglaubt, dass ich nochmals herankommen kann», so die Olympiasiegerin.
Kein Kraut gewachsen war jedoch von Anfang an gegen die beiden siegreichen Französinnen Loana Lecomte und Pauline Ferrand-Prévot; die zweitplatzierte Ferrand-Prévot hatte über zweieinhalb Minuten Vorsprung auf die restliche Konkurrenz. Auch dafür hat Neff eine Erklärung: «Sie haben beide die USA-Rennen ausgelassen und sind seit einem Monat im Höhentraining. Wir anderen hatten alle noch etwas Jetlag.»
Es ist aus Schweizer Sicht eine Enttäuschung.
Dieser sollte spätestens für die WM nächste Woche in Les Gets (ab 24. August) überwunden sein. Trotz des französischen Ausrufezeichens an der EM ist Neff überzeugt: «Sie sind nur im Moment auf einem anderen Level, aber da ist das letzte Wörtchen noch nicht gesprochen.»
So resümierte Mountainbike-Experte Thomas Frischknecht nach dem Schlamm-Rennen in München: «Es ist aus Schweizer Sicht eine Enttäuschung. Aber: Schwamm drüber, im wahrsten Sinne des Wortes.»