Mountainbiker Mathias Flückiger wurde von seinem Team «Thömus maxon Swiss Mountain Bike Racing» provisorisch suspendiert. Der 33-Jährige wurde anlässlich der Schweizer Meisterschaften in Leysin, am 5. Juni 2022, positiv auf die anabole Substanz Zeranol getestet.
Swiss Cycling wurde am Donnerstagnachmittag von Swiss Sport Integrity über den potenziellen Verstoss gegen Anti-Doping-Bestimmungen informiert. Gemäss dem Doping-Statut von Swiss Olympic wurde Flückiger per sofort provisorisch gesperrt.
Schock und Sprachlosigkeit
Flückigers Team verurteile Doping mit aller Entschiedenheit. Gemeinsam mit Swiss Olympic, Swiss Cycling und Swiss Sport Integrity und den weiteren involvierten Partnern werde das Team die notwendigen Schritte einleiten, um die Situation abzuklären und anschliessend weiter zu beurteilen.
«Wir sind alle irgendwie sprachlos», fasste Thomas Peter, Geschäftsführer des Schweizer Verbands Swiss Cycling, die Stimmung zusammen. «Ich weiss nicht mal, was für eine Substanz das ist und in welchen Medikamenten sie vorkommt.»
Flückiger hatte am Nachmittag in München noch normal trainiert, dann aber einen geplanten Medientermin kurzfristig abgesagt. Peter erklärte, Flückiger habe die Information «geschockt» aufgenommen. Der Fahrer müsse nun auch geschützt werden, und er habe «auch in diesen schwierigen Momenten eine gute Betreuung verdient».
B-Probe steht noch aus
Die B-Probe steht noch aus. Flückiger hätte am Freitag zum Cross-Country-Rennen im Rahmen der European Championships antreten sollen, ist nun aber stattdessen nach Hause in die Schweiz gereist, wie Thomas Peter, Geschäftsführer von Swiss Cycling, gegenüber SRF bestätigte. Auch die Teilnahme an der WM in einer Woche im französischen Les Gets dürfte für den 33-jährigen Berner deshalb kaum möglich sein.
Der Gesamtweltcup-Sieger des letzten Jahres und zweifache WM-Zweite blickt ohnehin auf komplizierte Wochen zurück. Nach der Schweizer Meisterschaft geriet er beim Weltcuprennen in Lenzerheide im Kampf um den Sieg mit seinem Landsmann Nino Schurter aneinander und wurde in der Folge vor allem auf Social Media stark angefeindet. Es folgte eine Corona-Erkrankung, wegen der er die Weltcups in Nordamerika verpasste.
Die Frage nach dem Zeitpunkt der Veröffentlichung
Eine offene Frage ist auch, warum es fast zweieinhalb Monate dauerte, ehe die positive Probe bekannt wurde. «Wir wissen auch nicht, warum es so lange dauerte und warum es genau einen Tag vor der EM passierte», sagt Thomas Peter. «Es hätte sicher bessere Zeitpunkte gegeben.»
Ernst König, Direktor von Swiss Sport Integrity, erklärt die Verzögerung folgendermassen: «Bei dieser Substanz braucht es nach dem Befund zusätzliche und weiterführende Analytik. Das hat Zeit beansprucht.» Es gäbe sehr wenige Fälle mit Zeranol. Nun gelte es herauszufinden, «was da genau passiert ist». Man sei sich bewusst, dass der Zeitpunkt der Kommunikation sehr unglücklich gewesen ist, «wobei es für so eine Mitteilung nie einen optimalen Zeitpunkt gibt.»