Dreimal Gold, fünfmal Silber und sechsmal Bronze, lautet die Bilanz der Schweizer in Bayerns Hauptstadt. Dies reichte zu Platz 15 im Medaillenspiegel, der vom Gastgeber angeführt wird (total 60 Podestplätze).
6 der 14 Podestplätze holten die Leichtathleten, die so erfolgreich wie noch nie an Europameisterschaften waren und das vorgegebene Ziel von Swiss Athletics von viermal Edelmetall noch übertrafen.
Jubel im Zeitfahren – Wirbel im Mountainbike
Gewohnt erfolgreich unterwegs waren die Schweizer Athleten auch auf zwei Rädern. Im Zeitfahren jubelte die Schweizer dank Stefan Bissegger und Marlen Reusser über Doppelgold. Stefan Küng rundete das starke Teamergebnis mit Silber ab.
Abseits der Strasse gab vor allem der Doping-Wirbel um Mountainbiker Mathias Flückiger zu reden. Im Cross-Country-Rennen, auf das auch Nino Schurter verzichtete, kam die Breite des Schweizer Teams zu tragen. Dank dem dritten Platz von Filippo Colombo konnte Swiss Cycling auch im 15. EM-Rennen in Folge eine Medaille bejubeln. Bei den Frauen wurde dieses Ziel mit dem 4. Platz von Jolanda Neff nur knapp verpasst.
Nebst der Triathlon Mixed-Staffel und dem Beachvolleyball-Duo Hüberli/Brunner kehrten auch die Ruderer mit Medaillen in die Schweiz zurück. Sie alle gehören jenen Sportarten an, denen der Multisport-Event mehr Aufmerksamkeit verschaffen will.
Dieses Ziel wurde in München mehr als erreicht. Die Leute strömten in Massen zu den Wettkampfstätten, beim BMX beispielsweise sollen 15'000 Zuschauer zugegen gewesen sein. Die Organisatoren unternahmen viel, die Sportarten der Bevölkerung näher zu bringen.
Neff will Vierjahres-Rhythmus beibehalten
Begeistert zeigten sich auch die Schweizer Athletinnen und Athleten. «Es ist für das Mountainbike und alle anderen Sportarten eine super Bühne», sagte beispielsweise Mountainbike-Olympiasiegerin Neff. «Ich hoffe, der Anlass geht im Vierjahres-Rhythmus so weiter.»
Radfahrer Küng, Silbermedaillengewinner im Zeitfahren, ergänzte: «Am Wert des Rennens ändert sich nichts, aber die Aussenwahrnehmung ist sicher eine andere. Es ergibt Sinn, das zusammenzunehmen, das ist positiv für den Sport an sich.»
Vergleichsweise geringe Kosten
Die Multi-EM war nicht nur ein Volksfest, vielmehr war sie auch ein gutes Beispiel wie eine Sportgrossveranstaltung organisiert werden kann. Die Wettkämpfe in den neun Sportarten fanden in bereits vorhandenen Stätten statt, ein Grossteil im für die Sommerspiele 1972 errichteten Olympiapark.
Von daher hielten sich die Kosten mit 130 Millionen Euro in Grenzen. Mitgründer Marc Jörg sagte in einem Interview mit der Münchner Abendzeitung: «Wir haben bewiesen, wie gut unser Konzept funktioniert, auch wie kostengünstig man so etwas veranstalten kann.»