Sie konnte sich nicht richtig entscheiden, war sichtlich hin- und hergerissen: «Es ist sehr gut, es ist eine Silbermedaille, es ist ein hohes Niveau», so Mujinga Kambundji, um im selben Atemzug nachzulegen: «Ahh, diese paar Tausendstel regen mich schon noch ziemlich auf.»
Gerade hatte die Bernerin an der EM in München über 100 m ein Herzschlagfinale erlebt : Lange in Führung liegend musste sie sich auf den letzten Metern noch der Deutschen Gina Lückenkemper geschlagen geben. Den Unterschied machten 0,005 Sekunden.
Trotz Pech ohne Groll
«Die Tausendstel waren noch nie meine Freunde», bestätigte Kambundji nach dem Rennen denn auch leicht genervt. Tatsächlich hatte die Schweizer Sprint-Queen bereits 2019 an der WM in Doha den Final über 100 m um exakt 5 Tausendstel verpasst. Auch die 3 undankbaren 4. Plätze an der EM vor 4 Jahren (über 100 m, 200 m und mit der 4x100-m-Staffel) sprechen nicht für ihr Wettkampfglück.
Ich habe jetzt die Chance, um es noch besser zu machen. Aber nicht, dass es heute schlecht gewesen wäre!
Die Bernerin zeigte sich dennoch erfreut über die Medaille – und als faire Sportsfrau: «Ich mag es Gina gönnen. An einer Heim-EM zu gewinnen ist unglaublich.»
Noch sind die European Championships für Kambundji nicht vorbei: Auch über die halbe Bahnrunde und mit der Staffel will sie brillieren. «Ich darf nochmals. Ich habe jetzt die Chance, um es noch besser zu machen. Aber nicht, dass es heute schlecht gewesen wäre!» Schlüssig ist sich Kambundji wahrlich noch nicht.