Nils Stump hat sich an der Judo-WM in Doha sensationell zum Weltmeister gekürt. Der 26-Jährige gewann in der Kategorie bis 73 kg sämtliche fünf Kämpfe und holte als erster Schweizer überhaupt WM-Gold. Im Final setzte sich Stump gegen den Italiener Manuel Lombardo durch.
Stump, der zuvor noch nie an einem offiziellen Turnier gegen Lombardo angetreten war, übernahm im finalen Kampf schnell die Initiative, verpasste aber vorerst die Entscheidung. Nach Ablauf der regulären Kampfzeit von vier Minuten ging der Kampf in den «Goldenscore». Bei seinem Seoi-nage-Angriff stützte sich Lombardo unerlaubterweise auf dem Kopf ab, was mit der Disqualifikation bestraft wurde. Die darob zunächst etwas getrübte Freude wich bei Stump aber schnell dem Jubel.
Bislang standen die WM-Silbermedaillen von Sergei Aschwanden (2003) und Eric Born (1993) als grösste Schweizer Erfolge an Judo-Weltmeisterschaften zu Buche. An Olympischen Spielen holte Jürg Röthlisberger einst Gold (1980) und Bronze (1976), Eric Hänni liess sich 1964 die Silbermedaille umhängen.
Steiler Aufstieg
In jüngster Vergangenheit hatte Stump sein Potenzial immer wieder angedeutet. Im Oktober 2022 triumphierte er beim Grand-Slam-Turnier in Abu Dhabi und gewann damit als erster Schweizer Judoka überhaupt einen Wettkampf auf dieser Stufe. Im Februar doppelte er in Tel Aviv nach, im März schaffte er es in Taschkent als 3. zum dritten Mal in Folge an einem Event dieser Grössenordnung auf das Podest. In der Weltrangliste gehört der Zürcher seit geraumer Zeit zu den Top 10 seiner Gewichtsklasse, aktuell wird er auf Platz 9 geführt.
Für Stump ist es die zweite Medaille an einem Grossanlass. An den Europameisterschaften in Lissabon holte er 2021 die Bronzemedaille. An den selben Titelkämpfen kürte sich übrigens Finalgegner Lombardo zum Europameister, damals aber in der Kategorie bis 66 kg.