Wenn die Schweiz am Donnerstag in Mannheim auf Deutschland trifft, kommt es zum 2. Mal in diesem Jahr zum Direktduell der Nachbarländer. Im Januar erlebte die Handball-Nati ein wahres Debakel, als sie im EM-Eröffnungsspiel in Düsseldorf vor Weltrekord-Kulisse (53'586 Fans) gegen den Gastgeber gleich mit 14:27 unterging.
Damals noch als Spieler mit dabei: Andy Schmid. Der 5-fache Bundesliga-MVP ist inzwischen Trainer der Schweizer Auswahl. Die Partie vom Donnerstag findet dabei ausgerechnet in Mannheim statt – der Heimat der Rhein-Neckar Löwen, bei denen Schmid seine 12 Bundesliga-Saisons absolvierte.
Spezielle Affiche
«Meine Kinder sind da geboren und aufgewachsen, daher ist es schon eine spezielle Sache», gibt der Nati-Trainer zu. Er versuche dies aber auszublenden, da er an der EM bei einer ähnlichen Ausgangslage die Sentimentalitäten zu nah an sich herangelassen habe.
Trotzdem zeigt sich der Schweizer Rekordtorschütze angriffig vor dem schweren Auswärtsspiel: «Wir werden mutig nach Deutschland fahren und voll auf Sieg spielen. Wir haben grossen Respekt vor Deutschland, aber sicherlich keine Angst.»
Exploit benötigt
Dies sei wohl aber nur möglich, wenn die Schweiz am Limit spiele und Deutschland keinen guten Tag einziehe. Wenn beide Teams einen optimalen Abend erwischen sollten, dürfte es kaum für Zählbares reichen, zeigte sich Schmid realistisch.
Das Aufeinandertreffen ist indes nicht nur für den Trainer speziell. Auch viele der Schweizer Spieler sind in Deutschland in der wohl besten Liga der Welt engagiert. Dazu gehört auch Goalie Nikola Portner, der mit dem SC Magdeburg letzte Saison das Triple geholt hat und nach einer aufgehobenen Doping-Suspendierung nach einem halben Jahr in den Kreis des Nationalteams zurückkehrt.
Chance auf Revanche
Der 30-Jährige weiss, dass man auch in Deutschland Respekt vor der Schweiz hat: «Wir sind da keine unbekannten Spieler. Sie werden uns sicher nicht unterschätzen.» Trotzdem zeigt sich der Captain optimistisch. Er wolle beide anstehenden Spiele gegen Deutschland und Österreich gewinnen, auch wenn man zweimal nicht favorisiert sei.
«Im Januar konnten wir nicht abliefern. Nun haben wir die Chance, das wiedergutzumachen», glaubt Portner an eine Revanche. Er freue sich aber sowieso extrem auf sein Comeback für die Schweiz. Das Nationaltrikot sei für ihn das schönste überhaupt und er habe es extrem vermisst im letzten halben Jahr.
2 Nachbarduelle
Nach dem Spiel am Donnerstag beim Olympia-Zweiten geht es für das Team von Schmid dann am Sonntag mit dem Heimspiel gegen Österreich weiter. In Schaffhausen geht es um wichtige Punkte im Kampf um die EM-Teilnahme.
Dies sieht auch der Coach so: «Es wird eine spannende und entscheidende Woche.» Am Ende qualifizieren sich die besten 2 Teams der Vierergruppe, die die Türkei komplettiert, für die Endrunde. Ausserdem dürfen auch die 4 besten der 8 Gruppendritten an die EM 2026 in Schweden, Dänemark und Norwegen reisen.