Mit einem 34:37 in Magdeburg ging am Sonntagabend die Bundesliga-Karriere von Andy Schmid zu Ende. Trotz Niederlage avancierte der 38-Jährige beim neuen deutschen Meister mit 13 Toren abermals zum besten Skorer. Mit Schmid beschliesst nicht irgendein Schweizer Handballer seine Karriere im Ausland, sondern – das darf man ohne zu übertreiben so sagen – der beste Spieler, den dieses Land je hervorgebracht hat.
Nach total 13 Saisons im Ausland – die erste in Dänemark, die letzten 12 bei den Rhein-Neckar Löwen – kehrt Schmid zu seinen Wurzeln zurück. Im Herbst läuft er wieder in der Innerschweiz auf, wo seine Handball-Karriere vor über 30 Jahren als Junior ihren Anfang genommen hatte. Der HC Kriens-Luzern wird in der kommenden Saison über einen Spielmacher von Weltklasseformat verfügen.
Er ist einer der Grössten, die jemals in der Bundesliga gespielt haben.
Es passt irgendwie zu Schmids emotionalem Abschied, dass er gegen Magdeburg exakt sein 400. Bundesliga-Spiel bestritt – alle für die Löwen. In Mannheim ist Schmid denn auch längst Klub-Ikone, seine Nummer 2 wird im Team nicht mehr vergeben. Nikolaj Jakobsen, während 5 Jahren Schmids Trainer, sagte über den Spielmacher: «Er ist einer der Grössten, die jemals in der Bundesliga gespielt haben.»
Ein kompletter Handballer
Schmid war nicht der erste Schweizer, der einen Bundesligisten prägte. Während aber beispielsweise ein Marc Baumgartner (9 Jahre bei Lemgo; Meister 1993 und 2003) vor allem ein gefürchteter Rückraum-Shooter war (1261 Tore in 270 Spielen), ist Schmid ein Alleskönner. Er gibt den Takt vor, schiesst Tore und setzt seine Mitspieler in Szene. Vor allem seine genialen Anspiele an den Kreis werden den Löwen-Fans fehlen.
Im 3. Jahr mit Schmid triumphierte das Team aus Mannheim 2013 im Europapokal (EHF-Pokal). 2016 folgte die erste Meisterschaft der Klubgeschichte, 2017 gelang die Titelverteidigung. 2018 gewannen die Löwen den deutschen Pokal.
Das fühlt sich gut an.
Neben all den Titeln mit der Mannschaft wurden Schmid in der besten Liga der Welt x-fach individuelle Auszeichnungen verliehen. Von 2014 bis 2018 kürten die Trainer und Manager den Schweizer fünfmal in Folge zum Bundesliga-MVP. Zudem wurde Schmid 2017 zu Deutschlands Handballer des Jahres ernannt – das war vor ihm nur drei ausländischen Spielern gelungen.
«Es war mir eine Ehre, für die Löwen zu spielen. Die Zeit bleibt unvergessen. Ich trage diesen Verein im Herzen», sagte Schmid vor dem letzten Heimspiel mitte Woche in Hannover. Nun folgt für ihn und seine Familie der Umzug in die Schweiz. «Das fühlt sich gut an», so Schmid.