Der beste Torschütze in der besten Liga der Welt: Manuel Zehnder hat in der abgelaufenen Bundesliga-Saison einen Schweizer Handball-Meilenstein erreicht. Die Interview-Anfragen seien dementsprechend in den letzten Tagen en masse reingeflattert. Die Antworten des 24-Jährigen auf den Erfolg blieben aber stets bescheiden.
«Es ist eine schöne Bestätigung, aber es ist keine Einzelauszeichnung», erklärt Zehnder im Gespräch mit SRF. «Ohne das Vertrauen des Klubs und die Unterstützung meiner Mitspieler wäre das nie möglich gewesen.»
Wir schauen an, wann ich meinen Fuss wo hinstellen muss, wie breit ich einspringen muss, wie mein Arm ausgerichtet sein soll.
Satte 277 Tore in 34 Partien erzielte der gebürtige Aarauer für Aufsteiger ThSV Eisenach. Dass er bei den Thüringern Penaltyschütze vom Dienst ist, hat ihm natürlich dabei geholfen, Ende Saison vor seinem ärgsten Verfolger Mathias Gidsel (260 Tore) und vor seinem Vorgänger Casper Mortensen (234) zu liegen. Die Nummer 1 in der Bundesliga-Torschützenliste zu sein, hat vor Zehnder noch kein Schweizer geschafft.
Gute Zusammenarbeit mit Trainer Kaufmann
Sein Erfolgsrezept verortet er in seinem Mut auf dem Spielfeld. «Ich hatte schon immer viel Selbstvertrauen. Ich habe nie Angst, in Situationen reinzugehen oder einen entscheidenden Wurf zu nehmen.»
An die Eisenacher ist Zehnder aktuell vom Liga-Konkurrenten Erlangen ausgeliehen. Grossen Anteil an seiner starken Saison hatte gemäss dem Rückraum-Spieler auch sein Trainer. Misha Kaufmann und Zehnder kennen sich noch aus gemeinsamen Zeiten beim HSC Suhr Aarau. «Wir arbeiten seit 10 Jahren fast täglich zusammen. Wir stehen jeden Tag zusammen in der Halle und arbeiten akribisch. Nicht nur handballerisch, sondern auch mental.»
Das Ziel: Erfolg mit der Mannschaft
Dabei gehen die beiden stark ins Detail. Zehnder führt aus: «Wir schauen an, wann ich meinen Fuss wo hinstellen muss, wie breit ich einspringen muss, wie mein Arm ausgerichtet sein soll.»
Auf die neue Saison hin geht es für Zehnder zurück zu Erlangen. Dass er auch dort wieder seine Leistungen erbringen kann, steht für den 1,90-Meter-Mann ausser Frage. Seinen Coup als Torschützenkönig zu wiederholen, sei aber nicht sein Ziel. «Ich will mit der Mannschaft noch erfolgreicher werden.»
Das Gespräch führte Tobias Wüst.