Obwohl die Schweizer Handball-Nationalmannschaft der Männer letzten Mai in der WM-Qualifikation im Penaltyschiessen an Slowenien scheiterte, darf sie an den am Dienstag beginnenden Titelkämpfen in Dänemark, Norwegen und Kroatien teilnehmen. Grund ist eine Wildcard des Internationalen Handballverbands (IHF).
Die Schweiz trägt ihre 3 Vorrundenspiele im dänischen Herning aus und trifft ab Mittwoch auf Tschechien, Deutschland und Polen. SRF überträgt alle Spiele der Handball-Nati live im Fernsehen sowie im Livestream auf srf.ch/sport und in der SRF Sport App. Kommentator Stephan Liniger und Handball-Experte Cédrie Tynowski begleiten die Partien am Mikrofon. Lukas Ninck ist als Moderator vor Ort, berichtet live vom Spielfeldrand und fängt die Stimmen der Protagonisten ein.
Die Top 3 jeder Vorrundengruppe qualifizieren sich für die Hauptrunde, in der 3 weitere Spiele auf dem Programm stehen, bevor es ab den Viertelfinals im K.o.-Modus weitergeht. «Tschechien und Polen sind Gegner auf Augenhöhe. Für die Schweizer ist das Erreichen der Hauptrunde trotz des Ausfalls von Manuel Zehnder auf jeden Fall möglich», sagt Tynowski.
Aber spätestens, wenn die Partien beginnen und der Ehrgeiz kommt, verwirft man diese Gedanken schnell wieder.
Der 28-Jährige ist seit rund 2 Monaten als Experte bei SRF im Einsatz, nachdem er seine Handball-Karriere im Mai 2024 beendet hatte. Es werde schon speziell sein, nicht mehr auf dem Feld zu stehen, sondern auf der Kommentatorentribüne zu sitzen. «Aber ich freue mich darauf, die Nati-Spiele nun von aussen und aus einer anderen Warte zu betrachten.»
Für die Letztplatzierten geht es im «President’s Cup» weiter
Für die Letztplatzierten aller 8 Vorrundengruppen geht das WM-Turnier derweil im «President’s Cup» weiter, wo die Ränge 25 bis 32 ausgespielt werden. Klar könne es undankbar sein, nach einem Misserfolg nochmals 4 Matches bestreiten zu müssen, sagt Tynowski. «Aber spätestens, wenn die Partien beginnen und der Ehrgeiz kommt, verwirft man diese Gedanken schnell wieder.»
Neben den Schweizer Spielen ist auch der Final am 2. Februar in Oslo/NOR Teil des Liveprogramms von SRF. Im Radio wird die Weltmeisterschaft resultatmässig begleitet. News, Highlights und Zusammenfassungen auf den Online- und Drittplattformen von SRF runden das Angebot ab.
Drei Fragen an SRF-Handball-Experte Cédrie Tynowski
SRF Sport: Cédrie Tynowski, wie bereiteten Sie sich auf Ihre erste Endrunde als Co-Kommentator vor?
Cédrie Tynowski: In den letzten Wochen stand für mich viel Handballschauen an. Ich verfolgte das Schweizer Nationalteam am Yellow Cup in Winterthur und studierte ihre Formationen und Taktiken sowie die Formkurven der Spieler. Dazu schaute ich auch Spiele der Schweizer Gegner und beobachte die Akteure, die in der Bundesliga engagiert sind.
Wie erleben Sie die Experten- und Kommentatorenrolle nach Ihren ersten Einsätzen?
Mich hat überrascht, wie anspruchsvoll die Aufgabe ist. Ich dachte immer, dass man das aus dem Ärmel schüttelt. Aber es ist so viel schwieriger: prägnant sein, kurze Sätze machen, nicht ausschweifen, verständlich sprechen. Ich muss noch viel dazulernen, aber es ist eine tolle Erfahrung.
Vermissen Sie es, als Handballer auf dem Platz zu stehen?
Nein, überhaupt nicht. Ich bin voll angekommen im Privatleben und habe viel zu tun. Und ich habe die Freude am Handball an sich wiedergefunden, am Verfolgen von Partien im Stadion oder vor dem Bildschirm. Aber selbst wieder spielen möchte ich nicht.