Die Schweizer Handballerinnen sind an der Heim-EM in Basel auf Kurs. Zwar waren die Spielerinnen und deren Trainer Knut Ove Joa am Freitagabend nach dem 28:25 gegen die Färöer Inseln etwas enttäuscht, weil man zeitweise mit 10 Toren in Führung gelegen hatte. Gleichwohl war der Auftakterfolg gleichbedeutend mit dem 1. EM-Sieg einer Schweizer Frauenauswahl überhaupt.
Am Sonntag ereignete sich dann doppelt Erfreuliches: Zum einen zeigten die Schweizerinnen beim 30:35 gegen den haushohen Favoriten Dänemark eine feine Leistung. Zum anderen gab Kroatien beim 17:17 gegen die Färöer Inseln überraschend einen Punkt ab.
Das führte zu einer aus Schweizer Optik günstigen Ausgangslage: Im letzten Gruppenspiel am Dienstagabend (ab 20:10 Uhr live auf SRF zwei und in der SRF Sport App) genügt der Joa-Equipe gegen die Kroatinnen ein Unentschieden, um in die Hauptrunde einzuziehen.
Heuer gäbe es keine langen Gesichter
Letztes EM-Gruppenspiel gegen Kroatien ... da war doch mal was! Vor 2 Jahren trafen die Schweizerinnen bei ihrer EM-Premiere ebenfalls in der letzten Partie der Vorrunde auf die Balkan-Equipe. Mit einem Sieg hätte man gar mit einem Vorstoss in die nächste Phase liebäugeln können.
Die SHV-Auswahl führte in den Schlusssekunden mit 26:25, doch als die Matchuhr 59:58 anzeigte, glichen die Kroatinnen noch aus. Trotz dem ersten EM-Punkt in der Schweizer Frauenhandball-Geschichte, waren die Protagonistinnen mehrheitlich enttäuscht. Bei einem identischen Spielausgang würde man am Dienstagabend in Basel Schweizer Freudentänze auf dem Parkett sehen.
Die Lücke hat sich geschlossen
Mit der Schweiz und Kroatien begegnen sich 2 Teams auf Augenhöhe, ein klarer Favorit ist nicht auszumachen. Die Erfahrung spricht zwar für den EM-Dritten von 2020, doch die junge Equipe von Nationaltrainer Joa hat in den beiden Jahren seit dem 26:26 einen grossen Schritt nach vorne gemacht.
Beste Beispiele hierfür sind die beiden Führungsspielerinnen Tabea Schmid (Kreis) und Mia Emmenegger (Flügel): 2022 waren die zwei noch 19- respektive 17-jährig und spielten bei Brühl SG und den Spono Eagles. Inzwischen ist Schmid in der dänischen Topliga bei Kopenhagen engagiert und Emmenegger steht beim norwegischen Serienmeister Kristiansand unter Vertrag.
Nach der nicht zu übersehenden Anfangsnervosität gegen die Färingerinnen stellten sich die Schweizerinnen rasch auf die imposante Heimkulisse in Basel ein. Heute sagt Schmid: «Wir kennen die Kulisse und haben uns an die vielen Fans gewöhnt. Trotzdem ist es jedes Mal ein mega schönes Erlebnis.»
Gegen Dänemark schienen die Zuschauer in der St. Jakob-Halle die Schweizer Equipe richtiggehend zu beflügeln. Auch gegen Kroatien werden mehrere tausend Fans im Stadion sein. Gute Voraussetzungen, um ein weiteres Mal Geschichte zu schreiben. Wenn es sein muss auch mit einem 26:26.