Mit erst 19 Jahren hat Mia Emmenegger in diesem Sommer den Sprung ins Ausland gewagt. Die Schweizer Flügelspielerin wechselte von den Spono Eagles zum europäischen Spitzenklub Vipers Kristiansand. Beim norwegischen Serienmeister und Champions-League-Gewinner der Jahre 2021, 2022 und 2023 unterschrieb Emmenegger einen Zweijahres-Vertrag.
Das Ganze ist etwas pompöser als bei uns und man fühlt sich etwas spezieller, als wenn man einfach reinläuft und aufgerufen wird.
Die Teenagerin hat sich im Süden Norwegens bestens eingelebt: «Das Umfeld hat es mir leicht gemacht. Die Leute nehmen einem gerne auf. Zudem habe ich eine sehr freundliche norwegische Mitbewohnerin», erzählt Emmenegger, welche aktuell mit dem Nationalteam in der Schweiz weilt. Die Luzernerin versteht sogar schon etwas norwegisch. «Sprechen ist aber noch sehr schwierig», fügt die Flügelspielerin an.
In der Liga voll eingeschlagen
Die Kommunikation innerhalb des Teams stellt jedoch kein Problem dar, zumal in den Trainings hauptsächlich englisch gesprochen wird. Die Vipers Kristiansand sind gespickt mit ausländischen Spielerinnen, insofern sei der Klub multikulturell unterwegs, erklärt Emmenegger.
Auch sportlich ist der 19-Jährigen der Start in ihr Norwegen-Abenteuer geglückt. Besonders in der heimischen Liga kommt die Schweizerin regelmässig zum Zug und skort zuhauf. In der Champions League haben andere Spielerinnen noch den Vorrang: «Ich bin hier das Küken und habe noch etwas Zeit, mich zu entwickeln. Die Verantwortung liegt definitiv noch bei anderen Spielerinnen. Ich bin hier, um von den Besten zu lernen», beschreibt Emmenegger ihre Rolle im Team.
Mehr Show, mehr Anerkennung, mehr Zuschauer
Den Abschied aus der Heimat in Richtung hoher Norden bereut die Flügelspielerin kein bisschen, im Gegenteil. Sie hat in Norwegen das gefunden, was sie sich erhofft hatte. «Der Handball ist jetzt viel stärker im Vordergrund als vorher, der Stellenwert ist höher als in der Schweiz», so Emmenegger. Das merke man vor allem auch am Drumherum bei den Spielen: «Bei uns gibt es beim Einlaufen immer so ein Feuer, die Fahnen werden geschwenkt. Das macht das Ganze etwas pompöser als bei uns und man fühlt sich als Spielerin spezieller, als wenn man einfach reinläuft und aufgerufen wird.»
Die Heimat vermisst Emmenegger natürlich trotzdem. Von «Heimweh» ist aber noch nicht die Rede, mit Betonung auf noch. «Die schwierigste Phase kommt noch, wenn es im Winter dunkler und düsterer wird», glaubt die Schweizerin.
Nichts toppt eine Heim-EM
Heimweh ist aktuell ohnehin kein Thema, zumal Emmenegger sich dieser Tage mit dem Nationalteam in Schaffhausen im Trainingscamp befindet. Die Heim-EM in Basel Ende November rückt immer näher. Auch bei Emmenegger ist das Turnier im eigenen Land omnipräsent. «Ich freue mich unglaublich fest darauf, die Leute mit dem Handball-Virus anstecken zu können.»
In der Champions League spielen zu dürfen sei zwar cool und habe bei ihr bereits Hühnerhaut ausgelöst. Und doch könne man das nicht miteinander vergleichen: «Eine Heim-EM ist ein einmaliges Erlebnis. Champions-League-Spiele habe ich hoffentlich noch ein paar mehr», schmunzelt Emmenegger.