Kerstin Kündig muss selbst schmunzeln, als sie die Frage nach ihrem Gemütszustand beantwortet. «Im Moment fühle ich mich unverschämt gut», gibt die 31-Jährige zu Protokoll.
Diese Aussage überrascht insofern, als dass sich die Nati-Kapitänin vor einer Woche im Training eine Knieverletzung zugezogen hat und nun um ihren Start an der Heim-EM Ende November in Basel zittern muss.
Trotz Verletzung bei der Nati
«Es war ein unglücklicher Zusammenprall mit einer Teamkollegin, Knie auf Knie. Meines hat es leider erwischt, ich habe einen Knorpelschaden und auch der Meniskus ist kaputt. Am Donnerstag wurde ich bereits operiert», erklärt Kündig, die rund sechs Wochen ausfallen wird. Es handelt sich dabei um das selbe Knie, das sie einst für ein ganzes Jahr ausser Gefecht setzte.
Es ist wichtig, dass das Zwischenmenschliche nicht zu kurz kommt.
Dass sie in diesen Tagen trotz Verletzung im Kreise der Nati weilt, spricht für sie. Das Team besuchte am Montag das Bundeshaus und weilt in den kommenden Tagen im Trainingscamp in Schaffhausen. «Als Kapitänin bin ich sowohl auf dem Feld als auch daneben ein wichtiger Bestandteil», erklärt Kündig ihre Anwesenheit.
Sie wolle insbesondere für die jüngeren Spielerinnen ein offenes Ohr haben und diese auf dem Weg an die EM begleiten: «Es ist wichtig, dass das Zwischenmenschliche nicht zu kurz kommt.»
Voller Zuversicht in die Reha
Während für ihre Teamkolleginnen mit dem Ausflug nach Bundesbern der finale EM-Countdown eingeläutet wurde, hat für Kündig der ganz persönliche Wettlauf mit der Zeit begonnen. Doch die Routinière in Diensten des Thüringer HC versprüht Zuversicht: «Ich bin guten Mutes, dass es reichen wird.»
Was für die Schweiz an der Endrunde drin liegen wird, sei schwierig abzuschätzen. Das grosse Ziel sei es, die Vorrunde zu überstehen. Und dann? «Ich habe meinem Vereinstrainer bereits gesagt, dass ich im Falle eines EM-Titels nicht mehr zurückkehren werde», lacht Kündig, «er ist diesen Deal eingegangen». Den Humor hat die Zürcherin trotz Misfortune nicht verloren.