In der Meisterschaft der Handballer ist die entscheidende Phase lanciert worden. Kreuzlingen hatte sich in der Qualifikation Rang 6 erspielt und fordert in der 1. Runde der Playoffs (best of 5) den BSV Bern heraus. Die Thurgauer hatten in der bisherigen Saison 13 Punkte weniger eingefahren als die Hauptstädter und verloren alle vorherigen 3 Direktduelle.
Nun wurde das Handicap noch grösser: Denn seit Dienstagmittag ist publik, dass der HSC Kreuzlingen nach Ende der Meisterschaft sein Männerteam aus der Nationalliga A zurückziehen und freiwillig absteigen wird. Entsprechend dürfte sich die Motivation in Grenzen halten, sich im Viertelfinal ohne sportlichen Wert zu zerreissen. Beim ersten Vergleich am Dienstagabend nur wenige Stunden nach Bekanntgabe der Meldung verkauften die Ostschweizer ihre Haut immerhin teuer und verloren in Muri BE mit 35:39.
Kreuzlingen hatte heuer übrigens schon seine Frauen-Equipe aus der SPL 1 zurückgezogen.
Massive Mehrkosten
Das sind die Gründe für den freiwilligen Abstieg:
- Der HSC Kreuzlingen erfüllt aufgrund der fehlenden Gegentribüne die erhöhten Anforderungen für Spiele in der höchsten Liga ab der nächsten Saison nicht mehr. Der Klub könnte deshalb in Zukunft seine Heimspiele nicht mehr in der eigenen Halle durchführen. Ein angestrebtes Neubauprojekt konnte nicht umgesetzt werden.
- Aufgrund des Verletzungsrisikos verweigern die Versicherungen den Spielern den Abschluss der gesetzlich vorgeschriebenen Berufsunfallversicherung. Dies führte zu einer Zwangsversicherung durch die zuständigen Bundesstellen und damit zu einer Versicherungsprämie von 48 Prozent der Bruttolohnsumme eines Spielers.
- Die finanzielle Zusatzbelastung und der Umstand, dass sich die Akquise von Sponsoren schwierig gestaltet, hat zur Folge, dass der HSC Kreuzlingen nicht in der Lage sein wird, die finanziellen Mittel für eine konkurrenzfähige Mannschaft bereitzustellen. Hinzu kommt, dass sich mehrere Hauptsponsoren zurückgezogen oder ihre Beiträge reduziert haben.
«Der HSCK verhindert durch den freiwilligen Doppelabstieg der Frauen und Männer von der höchsten in die zweithöchste Spielklasse, dass er in absehbarer Zeit in finanzielle Schieflage gerät», heisst es in einer Mitteilung des Klubs. In Zukunft soll der Fokus vor allem auf der eigenen Nachwuchsarbeit und dem Breitensport liegen. Mit den Spielern würden nun Gespräche geführt, um individuelle Lösungen zu finden.
Kein Playout-Final
Kreuzlingens Kapitulieren wirkt sich auch auf den Playout-Final aus. Das Stechen um den Verbleib im Oberhaus zwischen Pfadi Winterthur und RTV Basel erübrigt sich, da kein Team ermittelt werden muss, das relegiert wird.