Nach dem erfolgreichen Start in die Hauptrunde an der Handball-WM trifft die Schweiz am Donnerstagabend auf Co-Gastgeber Dänemark – für viele Natispieler wohl das grösste Karriere-Highlight. Die Schweizer erwartet ein grosses Spiel gegen einen grossen Gegner vor einer fantastischen Kulisse. Anders als noch gegen Tunesien wird die Halle in Herning gegen das Heimteam proppenvoll sein.
Das bestmögliche Team
«Es wird ein extrem spezielles Spiel», blickt Nati-Trainer Andy Schmid auf das Duell voraus. «Wenn man auf die Handball-Weltkarte schaut, dann gibt es eine Weltspitze. Dieser sind wir mittlerweile etwas näher gekommen. Dann gibt es aber noch eine Nation, die sich von allen anderen abhebt: Dänemark.»
Was Schmid anspricht: Dänemark ist dreifacher Weltmeister – die letzten 3 Austragungen (2019, 2021, 2023) gingen allesamt an die Skandinavier. Zudem sicherten sich die Dänen letztes Jahr in Paris dank einem 39:26 gegen Deutschland Olympiagold.
Es gehen einem schon Gedanken durch den Kopf, was am Donnerstag abgehen könnte.
Dieses Duell gab es nun am Dienstagabend erneut und wieder liess Dänemark den Deutschen beim 40:30 keinen Stich. «Wie die Dänen Deutschland auseinandergenommen haben ... Da gehen einem schon Gedanken durch den Kopf, was am Donnerstag abgehen könnte», gibt Schmid zu. «Im Vergleich mit uns ist Dänemark eine andere Liga.»
Nicht in Ehrfurcht erstarren
Nicht nur haben die Nordländer in den vergangenen Jahren grosse Erfolge gefeiert, sie überzeugen auch bei der aktuellen WM. Jedes ihrer 4 bisherigen Spiele haben sie mit mindestens 10 Toren Differenz gewonnen. Das Team von Trainer Nikolaj Jacobsen glänzt mit spielerischer Klasse, solider Abwehrarbeit und dem Willen, auch bei einem grossen Vorsprung nicht nachzulassen.
«Von allen Nationen an der WM spielen die Dänen den besten Handball», anerkennt Nati-Goalie Nikola Portner. Das darf aber kein Grund sein, die Flinte schon vor dem Startschuss ins Korn zu werfen. «Es ist wichtig, dass wir nicht zu sehr darüber reden, als wären sie Götter», erklärt Portner. «Wir wissen, dass es schwierig wird. Doch vor dem Deutschland-Spiel war die Ausgangslage ähnlich.»
Schmids Wunsch
Kein Team konnte Dänemark an dieser WM bislang ernsthaft fordern. Bereits zur Pause waren die Spiele praktisch vorentschieden. Genau das möchte Schmid mit seiner Mannschaft ändern: «Ich wünsche mir, dass wir die erste Mannschaft sind, die nach der ersten Halbzeit noch im Spiel ist. Ich wünsche mir, dass Jacobsen zur Pause einen etwas höheren Puls hat.»
Den 53-jährigen dänischen Nationalcoach kennt Schmid bestens – vor allem aus seiner erfolgreichen Zeit bei den Rhein-Neckar Löwen, wo der Schweizer unter Jacobsen spielte. «Er ist für mich ein Freund und Handballmentor. Wir telefonieren gut alle 2 Wochen», so Schmid.
Auch während der WM sind die beiden in Kontakt. Nach Dänemarks Spiel gegen Deutschland am Dienstag schlug Schmid Jacobsen vor, dem müden Welthandballer Mathias Gidsel doch gegen die Schweiz eine Pause zu gönnen. «Seine Antwort war: ‹Kannst du vergessen, mein Freund.›»