Die Schweizer kommen nach dem Rückzieher der US-Handballer aus dem Nichts an die WM – ähnlich wie seinerzeit Dänemarks Fussballer an die EM 1992. Andy Schmid reagierte auf die Nachricht überrascht, aber erfreut.
«Ich habe zu meinem Geburtstag nicht so viele Nachrichten bekommen wie heute Abend. Das ist völlig surreal», sagte der Spielmacher der Rhein-Neckar Löwen am Dienstagabend dem Mannheimer Morgen.
Diese Chance habe ich wahrscheinlich nur dieses eine Mal in meinem Leben.
Er habe sich ganz auf Home-Schooling eingestellt, jetzt spiele er in wenigen Stunden eine WM. «Ich wasche und packe gerade. Ich weiss, dass es wegen der Corona-Situation Argumente für und gegen die WM gibt. Aber ich muss das machen, ich muss diese WM spielen. Diese Chance habe ich wahrscheinlich nur dieses eine Mal in meinem Leben», sagte der 37-Jährige.
Euphorie bei Raemy
Auch Nicolas Raemy wurde von der überraschenden Nachricht aus seinem Alltag gerissen: «Am Mittwochmorgen standen die Corona-Tests auf dem Programm, anschliessend wartete noch eine Mündlich-Prüfung meines Studiums auf mich.»
Doch solche Schwierigkeiten nimmt ein Handball-Spieler gerne auf sich, wenn eine Teilnahme an der WM winkt. «Es ging alles extrem schnell, doch die Euphorie bei mir und im Team ist riesig», so Raemy, der mit einem Lächeln anfügt: «Das erinnert mich an Dänemark an der EM 1992.»
An der Fussball-EM 1992 in Schweden war Jugoslawien kurz vor dem Turnierstart aufgrund des Balkankonflikts ausgeschlossen worden. Die Dänen übernahmen den frei gewordenen Platz und stürmten zum Titel.