«Ich bin halt nahe am Wasser gebaut», sagte Andy Schmid nach der bitteren Niederlage gegen Nordmazedonien und dem damit verbundenen EM-Aus. Tatsächlich drückten beim 40-Jährigen auch während des Interviews die Emotionen durch. «Es war ein sehr nervenaufreibendes Spiel und mein wohl letztes im Nationalteam», erklärte der 40-Jährige.
Ein Spiel, dem Schmid noch einmal seinen Stempel aufgedrückt hatte. Die Zahlen lesen sich beeindruckend: Mit 12 Treffern war kein anderer Spieler so erfolgreich wie er, kein anderer Akteur legte so eine grosse Distanz zurück (4,33 Kilometer), zudem verbuchte er den schnellsten Abschluss der Schweizer (115,39 km/h). Und Schmid schraubte sein Tor-Konto im Nationaldress auf 1094 hoch, womit er neu Rekordtorschütze der Schweiz ist. Den bisherigen Rekordhalter Marc Baumgartner liess er um gerade ein Tor hinter sich.
«Irgendwann freut es mich dann schon, dass ich diesen Rekord gebrochen habe», erklärte Schmid. Aber die Enttäuschung über die Niederlage überwog: «Ich fühle mich einfach leer.»
Alles der EM untergeordnet
Warum hört ein Spieler, der auch in diesem Alter noch so performt, denn auf? Diese Frage konnte auch Schmid nicht beantworten. «Diese EM war so ein grosses Ziel für mich, dem habe ich alles untergeordnet», erklärte der Altstar, bevor er von seinen Emotionen übermannt von dannen zog.
Dass Schmid auch in Deutschland seine Spuren hinterlassen hat und dort immer noch grosse Beliebtheit geniesst, merkte man auch während des Turniers immer wieder. Schliesslich hat der 40-Jährige 12 Jahre bei den Rhein-Neckar Löwen in der Bundesliga verbracht, gewann zwei deutsche Meistertitel und war fünfmal der wertvollste Spieler der Liga.
Würdigung auch aus Deutschland
Auch Oliver Roggisch, ehemaliger Teamkollege Schmids und heutiger Teammanager der deutschen Nationalmannschaft, fand nur lobende Worte für die wohl prägendste Figur des Schweizer Handballs: «Über Jahre auf diesem Niveau zu spielen und dann auch in seinem letzten Spiel für die Nationalmannschaft so ein Spiel abzuliefern - das verdient Respekt.»
Roggisch strich aber nicht nur den Handballer Schmid heraus: «Er überzeugt als Mensch, als Teamkollege, als Freund. Da kann ich nur den Hut ziehen.» Und Roggisch verwies noch einmal auf die deutschen Fans: «Er geniesst hier immer noch einen sehr grossen Stellenwert.»
Der Schweizer Nati wird Schmid weiterhin erhalten bleiben. Zwar nicht mehr als Spieler, dafür ab dem Sommer als Nationaltrainer und Anführer von der Seitenlinie.