Die frühere ugandische Mittelstreckenläuferin Annet Negesa hat wegen eines operativen Eingriffs zur Senkung ihres Testosteronwertes Vorwürfe gegen Stephan Bermon erhoben. Der französische Mediziner ist mittlerweile leitender Arzt des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF. Er habe ihr gegenüber die Operation verharmlost.
Unmittelbar vor der Leichtathletik-WM in Doha hat die heute 27-Jährige ihr Schweigen gebrochen. In der ARD-Dokumentation «Kampf ums Geschlecht – die verstossenen Frauen des Sports», berichtet sie, über die weitreichenden Folgen des Eingriffes im Unklaren gelassen worden zu sein. Der Film lief am Samstag auch im Programm von SRF und kann in voller Länge nachgeschaut werden (siehe Video oben).
Sie haben mir gesagt, es sei eine Art Injektion, sie würden mein Testosteron herausziehen. Aber das ist nicht das, was sie gemacht haben. Als ich am Morgen aufwachte, hatte ich Schnitte.
Wegen angeblich vollkommen unzureichender medizinischer Nachsorge sowie körperlicher und seelischer Schäden infolge der Eingriffe hat Negesa nach eigener Darstellung nie wieder Leistungssport betreiben können. Ihre Schilderungen erlangen vor allem vor dem Hintergrund des Falles der für Mittelstrecken-Läufe gesperrten Caster Semenya Brisanz.
Sendebezug: SRF 1, Dokumentation, 28. September 2019 22:45 Uhr