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Roman Schweizer.
Legende: SRF-Experte und Co-Kommentator Roman Schweizer. Keystone

Bilanz der WM in Doha «Den 6. Rang mit dem Team gilt es herauszustreichen»

Die Schweizer Kunstturner haben in Katar eine durchzogene WM erlebt. SRF-Experte Roman Schweizer ordnet ein.

Für die Schweizer Kunstturner ist die WM im Mittleren Osten beendet. Zwar finden im Aspire Dome von Doha noch die Gerätefinals statt, allerdings ohne Schweizer Beteiligung.

Die beiden Reck-Europameister Pablo Brägger und Oliver Hegi scheiterten an ihrem Paradegerät etwas überraschend in der Qualifikation. Im Mehrkampf reichte es Brägger zu Platz 21, Hegi wurde 16. Beiden gelang keine fehlerlose Darbietung. Ersterer patzte am Barren und Pferdpauschen, Zweiterer an den Ringen und am Pferdpauschen.

Die gestiegene Erwartungshaltung

Während es in den Einzel-Wettkämpfen nicht nach Wunsch lief, lieferten die Schweizer als Team eine starke Leistung ab und egalisierten mit dem 6. Platz das beste WM-Resultat. Eine WM mit Höhen und Tiefen, aber was bleibt?

  • Das sagt SRF-Experte Roman Schweizer: «Das Highlight ist sicher der 6. Platz im Team-Final. Das ist eine grandiose Leistung und die gilt es herauszustreichen. Auch, weil dem Schweizer Team eigentlich kein perfekter Wettkampf gelungen ist. Vielleicht hätte es sonst noch für Platz 5 gereicht, weiter nach vorne geht es vorläufig aber nicht.»

Mit dem, was sie drauf haben, darf man von Brägger und Hegi jederzeit einen Reck-Final erwarten.
Autor: Roman Schweizer

Noch vor einem Jahr an der WM in Montreal schaffte Brägger sowohl den Sprung in den Reck-Final (4. Platz) als auch jenen in den Barren-Final (6. Platz), zudem klassierte er sich im Mehrkampf auf dem starken 12. Platz. Auch Hegi hatte sich souverän einen Platz im Reck-Final erturnt. Waren die Erwartungen in Doha deshalb zu hoch?

  • Roman Schweizer: «Mit dem, was sie drauf haben, darf man von Brägger und Hegi jederzeit einen Reck-Final erwarten. Wenn sie ihre Übung hätten abrufen können, wäre es machbar gewesen. Deshalb war die Erwartungshaltung nicht zu gross. Im Mehrkampf-Final wurden beide unter Wert geschlagen, für das waren sie angesichts der Patzer am Pferdpauschen selber verantwortlich.»

Schweizer gibt allerdings zu bedenken, dass Brägger aus einer Verletzungspause kam und fast ein Jahr lang keinen grossen Wettkampf absolviert hat. Hegi auf der anderen Seite wirkte nach 8 Monaten mit zahlreichen Wettkämpfen etwas müde.

Steingruber die grosse Abwesende

Bei den Schweizer Kunstturnerinnen war zu erwarten, dass die Abwesenheit von Giulia Steingruber schwer wiegen wird. Einen Gerätefinal zu erreichen, lag für die junge Equipe ausser Reichweite. Im Team-Final resultierte der 21. Rang. Was nimmt man aus Doha mit?

  • Roman Schweizer: «Man hat das Minimal-Ziel erreicht und sich in den Top 24 klassiert. Etwas erschütternd ist die Tatsache, dass die Schweizerinnen eigentlich einen guten Wettkampf ohne grossen Patzer gezeigt haben, und trotzdem reichte es nur für Platz 21. Es ist klar, dass dort am Schwierigkeits-Index (D-Wert) gearbeitet werden muss.»

Neben Steingruber fehlte mit Lynn Genhart eine weitere wichtige Turnerin im Schweizer Team. Die junge Zürcherin leidet an Rückenproblemen. Doch Schweizer ist sich sicher: «Mit Steingruber und Genhart wird es einen Schritt vorwärts gehen.»

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 14:00 Uhr, 31.10.2018

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