Die US-Regierung kündigte am Dienstag an, dass sie fast 139 Millionen US-Dollar an mehr als 100 ehemalige Turnerinnen zahlen wird, die Opfer sexueller Übergriffe durch den ehemaligen Nationalmannschaftsdoktor Larry Nassar geworden waren.
Nassar verbüsst derzeit eine lebenslange Haftstrafe, nachdem er 2017 und 2018 wegen jahrzehntelanger sexueller Gewalt verurteilt worden war. Die von der Regierung zugesagte Entschädigung ist eine Reaktion auf die Beschwerden zahlreicher Opfer, die dem FBI vorwarfen, keine «angemessene Untersuchung» durchgeführt zu haben, erklärte das Justizministerium.
«Jahrzehntelanger Machtmissbrauch»
Jahrzehntelang habe Nassar «seine Position missbraucht, indem er das Vertrauen der Menschen unter seiner Obhut und medizinischen Aufsicht missbrauchte und sich gleichzeitig der Verantwortung entzog», wurde der stellvertretende Generalstaatsanwalt Benjamin C. Mizer in der Mitteilung zitiert: «Diese Vorwürfe hätten von Anfang an ernst genommen werden müssen. Auch wenn diese Vergleiche den Schaden, den Nassar angerichtet hat, nicht ungeschehen machen werden, hoffen wir doch, dass sie dazu beitragen, den Opfern seiner Verbrechen die entscheidende Unterstützung zu geben, die sie für die weitere Heilung benötigen.»
Nassar (60) war mehr als 20 Jahre Arzt des US-Turnverbandes und der Turnerinnen an der Michigan State University. In dieser Zeit soll er 265 Frauen und Mädchen sexuell missbraucht haben, darunter die Olympiasiegerinnen Simone Biles, Aly Raisman und McKayla Maroney. FBI-Chef Christopher Wray hatte im September 2021 in einer Aussage im US-Senat das «unentschuldbare» Versagen seiner Behörde eingeräumt.