Daniel Giubellini sicherte sich an der Heim-EM 1990 in Lausanne die Goldmedaille am Barren, nachdem er sich als 8. gerade noch für den Final qualifiziert hatte. In der Folge wurde er zum Schweizer Sportler des Jahres gekürt.
Am Sonntag nun sass der heute 54-Jährige im Sportpalast in Antwerpen und schaute seinem Sohn Luca bei der WM-Premiere zu. Gross angespannt war er allerdings nicht. «Ich kann das relativ locker nehmen», sagt Daniel Giubellini gegenüber Keystone-SDA.
Luca ist mit 20 Jahren das älteste von 4 Kindern. Auch Matteo (18) und Chiara (17) betreiben Kunstturnen als Spitzensport. Chiara trainiert wie Luca in Magglingen, Matteo dürfte im kommenden Sommer folgen. Der Jüngste, Elio, turnte einige Jahre, spielt inzwischen aber Unihockey. «Es ist als Familie einfacher, wenn alle den gleichen Sport ausüben», so Daniel Giubellini.
Die Eltern seiner Frau Sabine haben um 1970 die Kutu-Riege Windisch gegründet. Von daher war es logisch, dass Luca ins Turnen geschickt wurde und die Geschwister folgten. Luca betont allerdings: «Ich wurde nie gedrängt.» Insofern fiel Luca das asketische Leben eines Kunstturners einfach.
Ich habe nicht das grösste Talent, bin aber jemand, der diszipliniert an etwas arbeiten kann.
Er sagt über sich: «Ich habe nicht das grösste Talent, bin aber jemand, der diszipliniert an etwas arbeiten kann. Das ist eine meiner Stärken.» Seine Lieblingsgeräte sind der Sprung und das Pauschenpferd. «Ich bin kein klassischer Mehrkämpfer, dafür bin ich zu unausgeglichen.»
Welchen Einfluss hat sein Vater? «Es ist nicht so, dass ich mit ihm immer über Turnen rede. Er ist in erster Linie mein Vater.» Dieser sagt dazu: «Ab und zu gebe ich Tipps, ich habe mich aber immer ziemlich zurückgehalten.» Ohnehin habe sich das Kunstturnen enorm entwickelt, die Trainingsbedingungen seien heute ganz anders. «Mit dem, was ich gemacht habe, kommt man heute nirgends mehr hin.»
3. Olympia-Quali in Folge
Was Giubellini senior in Antwerpen gesehen hat, war sehr erfreulich. Das Schweizer Team qualifizierte sich zum 3. Mal in Folge für den Teamwettbewerb an Olympischen Spielen. Sohn Luca betont: «Es ist sehr viel Anspannung und Druck weggefallen. Die Olympischen Spiele sind das Grösste in unserer Sportart. Daraufhin trainiere ich seit Jahren.»
Zwar hat er seinen Platz in Paris noch nicht auf sicher, jedoch dürfte der Name Giubellini so oder so im Schweizer Kunstturnen noch für einige Schlagzeilen sorgen.