Noch etwas schüchtern präsentiert Frida Karlsson am Dienstag bei der Siegerehrung ihre erste WM-Medaille. Gemeinsam mit Weltmeisterin Therese Johaug und der drittplatzierten Ingvild Flugstad Oestberg strahlt die Schwedin um die Wette.
Auf Augenhöhe mit Johaug
Am Nachmittag hatte Karlsson unter den Augen von König Carl Gustaf über 10 km eine Kostprobe ihres aussergewöhnlichen Könnens abgeliefert und die Silbermedaille gewonnen. «Es ist gewaltig, wie weit sie mit ihren 19 Jahren körperlich und mental bereits ist», zeigt sich auch SRF-Langlauf-Experte Adriano Iseppi beeindruckt.
Ich kann mich nur an zwei Läuferinnen erinnern, die ähnlich eingeschlagen haben: Astrid Jacobsen und Therese Johaug.
Erst ein einziges Weltcuprennen hatte die zweifache Junioren-Weltmeisterin vor der WM bestritten und die Selektionskriterien eigentlich nicht erfüllt. «Wie sie mit diesem Druck umgeht und abliefert, ist beeindruckend», lobt Iseppi. «Ich kann mich nur an zwei Läuferinnen erinnern, die ähnlich eingeschlagen haben: Astrid Jacobsen und Therese Johaug.»
Vergleiche mit Dominatorin Johaug drängen sich tatsächlich auf. Die Parallelen sind verblüffend:
- Die Optik: Die beiden gleichen sich äusserlich, haben zudem einen ähnlichen Körperbau.
- Die Technik: Die beiden pflegen einen fast identischen Stil, können insbesondere bei Anstiegen eine hohe Kadenz laufen. «Wenn sich Karlsson mit ihrer Grösse im Kraftbereich weiter verbessert, kann sie eine ganz grosse Nummer werden», ist Iseppi überzeugt.
- Der WM-Einstand: Vor genau 12 Jahren sorgte die damals 19-jährige Johaug bei der WM in Sapporo für Aufsehen. Über 30 km gewann die Norwegerin Bronze.
Über genau diese Distanz winkt Karlsson am Samstag die Chance, nach Silber über 10 km und Gold in der Staffel ihre dritte WM-Medaille zu gewinnen.
Respekt, aber keine Angst
Iseppi traut ihr einen weiteren Exploit durchaus zu. «Sie ist beflügelt und hat nichts mehr zu verlieren. Sie hat es faustdick hinter den Ohren», ist der SRF-Experte überzeugt. Dass sie keine Angst vor grossen Namen hat, hat sie bereits bewiesen.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 28.2.19, 12:50 Uhr