Alfred Kälin, Albert Giger, Alois Kälin und Edi Hauser mögen den Millennials oder der Generation Z nicht viel sagen. Doch die vier besassen einst so etwas wie Nationalhelden-Status. Zum Abschluss der «Goldenen Tage von Sapporo» holte das Langlauf-Quartett 1972 in der 4x10-km-Staffel nämlich spektakulär und unerwartet Olympiabronze. Es war die insgesamt 10. Medaille für die Schweiz bei den sehr erfolgreichen Spielen in Japan.
Weil damals die Wettkämpfe an den Olympischen Spielen gleichzeitig als WM-Rennen gewertet wurden, war jene Olympia-Bronzemedaille auch eine WM-Bronzemedaille. Was niemand ahnen konnte: Es sollte an einem Grossanlass über 50 Jahre lang das letzte Schweizer Staffel-Edelmetall bei den Männern bleiben. Bis zum 6. März 2025.
Vierfache Freude
In Trondheim zeigten Cyril Fähndrich, Jonas Baumann, Jason Rüesch und Valerio Grond über 4x7,5 km einen fantastischen Wettkampf und liefen hinter den überlegenen Norwegern sensationell zu WM-Silber. Die 53-jährige Durststrecke war zu Ende.
Ich habe so viele Gefühle in mir, dass ich gar keine Gefühle mehr habe.
Der Mann, der diese historische Silbermedaille nach Hause lief, war Grond, der im bis auf den letzten Platz gefüllten Zielstadion den Schweden Edvin Anger regelrecht abkochte. «Als ich 400 m vor dem Ziel noch an ihm dran war, da wusste ich: ‹Heute verliere ich keinen Schlusssprint!›», sagte Grond im Interview mit SRF. «Es ist eine vierfache Freude. Wir trainieren zusammen, wir leiden zusammen und wir freuen uns gemeinsam. Dass wir vor dieser Kulisse eine Medaille gewinnen – das ist unbeschreiblich.»
«Ich habe so viele Gefühle in mir, dass ich gar keine Gefühle mehr habe», versuchte Startläufer Fähndrich sein emotionales Chaos zu umschreiben. Dank ihm sind die Fähndrichs auch beim 3. Schweizer Medaillengewinn in Trondheim involviert. Schwester Nadine war zuvor im Einzelsprint und im Teamsprint (an der Seite von Anja Weber) zu WM-Bronze gelaufen.
Perfekter Schlusspunkt für Baumann
Rüesch, der die 3. Ablösung lief, hielt fest, wie viel für einen solchen Coup zusammenpassen muss: «Alle vier müssen ihren besten Tag erwischen und das Material muss stimmen. Heute haben wir alle einen perfekten Tag gehabt.»
Noch etwas emotionaler war das Rennen für «Teamsenior» Baumann, der seine letzten Weltmeisterschaften bestreitet. «All die Tränen, die ich schon vergossen habe, zeigen, welchen Stellenwert dieses Team für mich hat. Ich bin unendlich dankbar», gab der 34-Jährige zu Protokoll.