- Einen Tag vor Beginn der Winter-Paralympics 2022 in Peking (4.-13. März) hat das Internationale Paralympische Komitee (IPC) Russland und Belarus ausgeschlossen.
- Dies wurde am Donnerstag an einer ausserordentlichen Sitzung des IPC beschlossen.
- Grund dafür seien zahlreiche Reaktionen von Mitgliedsstaaten gewesen, die sich wegen der Invasion in der Ukraine gegen eine Teilnahme von Russland und Belarus gewehrt hätten.
- Russland erklärte am Nachmittag, gegen den Entscheid vor dem TAS Klage einzureichen.
Noch am Mittwoch hatte sich das Internationale Paralympische Komitee heftigem Gegenwind ausgesetzt gesehen. Grund war die umstrittene Zulassung russischer und belarussischer Athleten unter neutraler Flagge trotz der Invasion in der Ukraine. Nun folgte innert kürzester Zeit die Kehrtwende: An einer ausserordentlichen IPC-Sitzung wurde am Donnerstag der Ausschluss der beiden Länder verkündet, um die «Integrität dieser Spiele und die Sicherheit aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu wahren».
IPC-Präsident Andrew Parsons erklärte dazu: «Wir beim IPC glauben, dass man Sport und Politik nicht vermischen sollte. Doch mittlerweile hat der Krieg diese Spiele erreicht und hinter den Kulissen haben viele Regierungen Einfluss auf unseren geliebten Event genommen.»
Eskalation im Athletendorf
Zahlreiche Länder hätten damit gedroht, ihre Athleten nicht starten zu lassen, sollte das IPC seine Entscheidung nicht noch einmal überdenken. In den letzten Stunden sei die Situation eskaliert: «Im Athletendorf ist die Situation unhaltbar geworden.» Deshalb habe man seine Entscheidung zurückziehen müssen.
Bei den Athleten aus Russland und Belarus entschuldigte sich Parsons. «Sie sind Opfer der Handlungen ihrer Regierungen», sagte der Brasilianer. Insgesamt sind 83 Athleten vom Ausschluss betroffen.
Zustimmung hier, Klage da
Swiss Paralympic begrüsste den revidierten Entscheid wie das Gros der anderen Verbände und Sportler. «Die Kehrtwende des IPC war aus vielerlei Gründen unvermeidlich. Die geharnischten Reaktionen in aller Welt haben eine deutliche Sprache gesprochen», kommentierte Verbandspräsident René Will.
Russlands Sportminister Oleg Matyzin gab am Donnerstagnachmittag laut der russischen Nachrichtenagentur TASS bekannt, vor dem Internationalen Sportgerichtshof TAS eine Klage gegen den IPC-Entscheid einzureichen. Über diese solle der TAS «noch vor der Eröffnungsfeier» am Freitag befinden.
Der vom IPC auferlegte Bann sei «eine eklatante Verletzung der Athletenrechte», sagte Matyzin, überdies «eine Manipulation der olympischen Charta und der Menschenrechte zur Verfolgung politischer Ziele». Die Klage solle sich «gegen die Diskriminierung von Sportlerinnen und Sportlern aufgrund ihrer Herkunft und gegen politischen Druck» richten.