Zum Inhalt springen
Video
Nach Atlantik-Überquerung: Schenkel erzählt von ihrem Abenteuer
Aus Sportpanorama vom 08.03.2020.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 20 Sekunden.

Härteste Ruderrennen der Welt Gabi Schenkel: 4723 km quer über den Atlantik

Als einzige Frau absolvierte Gabi Schenkel das härteste Ruderrennen der Welt und überquerte den Atlantik alleine.

Mutig oder leichtsinnig? Als sich Gabi Schenkel dazu entschied, an der Atlantic Challenge teilzunehmen und alleine von den Kanaren bis nach Antigua in der Karibik zu rudern, war die Zürcherin hinter vorgehaltener Hand kritisiert worden. Denn: Die Ultramarathon-Läuferin hatte bis zu ihrem Entscheid nichts mit Rudern am Hut. Doch ganz ihrem Naturell entsprechend liess sich Schenkel nicht beirren.

In gerade einmal einem Jahr erlernte die Schweizerin die Kunst des Ruderns. Hartes Training auf dem Zürichsee und in den Niederlanden stand auf dem Programm, um für die Atlantik-Überquerung gewappnet zu sein.

Unterwegs bei jedem Wetter

Das Abenteuer führte Schenkel in ihrem Spezial-Ruderboot «Miss Universe» quer über den Ozean. Die beeindruckende Bilanz: 4723 km auf dem offenen Meer gerudert, 74 Tage alleine unterwegs und 5,4 kg abgenommen.

Ich habe Wind und Wellen minutenlang angeschrien.
Autor: Gabi Schenkel

Die Atlantik-Überquerung forderte der Zürcherin alles ab. «Zuweilen verspürte ich absolute Hoffnungslosigkeit, eine Hilflosigkeit, weil das Wasser einfach stärker ist. Da hat man keine Chance. Ich habe Wind und Wellen minutenlang angeschrien», erzählt Schenkel.

Einmal landete die Extrem-Sportlerin gar im Wasser. Eine grosse Welle brach direkt über ihr und kehrte das 625 kg schwere Ruderboot samt Passagierin einmal um die Längsachse. «Ich konnte nichts machen. Ich musste weinen, ich zitterte und schlotterte. Es war ein Schockmoment», fasst die 43-Jährige die Geschehnisse zusammen.

4 Wochen keine Kommunikation

Nicht nur die Natur, sondern auch die Technik hat für Ärger gesorgt. Nachdem beide Satellitentelefone den Geist aufgegeben hatten, konnte die Soloruderin 4 Wochen lang mit niemandem mehr reden. Für eine kommunikative Person wie Schenkel eine schwierige Situation: «Ich rede sehr gern mit Leuten. Das physische Alleinsein ging mir sehr nahe.»

Der Geburtstag

Eine Überraschung der besonderen Art erlebte Schenkel dank einer guten Freundin. Diese schmuggelte ein kleines Päckchen auf das Boot. In diesem befand sich ein Geburtstagkuchen mit Kerze. Für Schenkel ein wunderbares Erlebnis: «Ich wusste nichts davon. Das war die coolste Überraschung überhaupt.»

Nach 74 Tagen 23 Stunden und 56 Minuten war Schenkel am Ziel ihrer Reise. Eine Reise, die ihr unzählige Erinnerungen beschert hatte: «Es war nicht immer lustig, aber sehr lehrreich und eine wunderbare Erfahrung. Den Atlantik muss ich jetzt nicht mehr überqueren.»

Sendebezug: sportpanorama, SRF zwei, 18:30 Uhr, 08.03.2020

Meistgelesene Artikel