Im WM-Final duellieren sich mit Neuseeland und Südafrika die erfolgreichsten Rugby-Nationen der Geschichte. Bei bisher 9 Austragungen ging der WM-Titel 6 Mal an die diesjährigen Finalisten, wobei beide Teams je 3 Mal Champion geworden sind. Der Sieger vom Samstag darf sich danach also alleiniger Rekord-Weltmeister nennen.
Südafrika will die Titelverteidigung
Südafrika hatte vor 4 Jahren in der Gruppenphase zwar noch gegen die «Kiwis» verloren. Nach der überraschenden Halbfinal-Niederlage Neuseelands gegen England waren es aber die «Springboks», die sich den WM-Titel zurückholten. Denn 2011 und 2015 hatten sich die «All Blacks» jeweils zum Weltmeister gekürt, nachdem sie 2007 den bisher einzigen WM-Final gegen Südafrika mit 12:15 nach Verlängerung verloren hatten.
SRF-Experte Kurt Köhl erwartet ein «hart umkämpftes Spiel, in dem beide Teams ein hohes Tempo anschlagen werden». Südafrika sei die Mannschaft mit der grössten Leidenschaft und dem stärksten Willen. Neuseeland sei hingegen taktisch überlegen und physisch fitter. Was der ehemalige Spieler und Referee sonst noch vom Final erwartet, sehen Sie im folgenden Video.
Beide mit Niederlage in der Gruppenphase
Die «All Blacks» starteten nicht optimal ins Turnier und mussten sich im Eröffnungsspiel den euphorisierten Gastgebern aus Frankreich gleich mit 13:27 geschlagen geben. In der Folge drehte der 3-fache Weltmeister aber mächtig auf und sorgte mit 3 überzeugenden Siegen gegen Namibia, Italien und Uruguay für die souveräne Viertelfinal-Qualifikation. Dort erkämpfte sich Neuseeland gegen die bis dahin überragenden Iren einen 28:24-Erfolg. Im Halbfinal folgte dann eine diskussionslose 44:6-Machtdemonstration gegen Argentinien.
Auch die «Springboks» mussten in der Vorrunde einen Rückschlag hinnehmen. Gegen Irland, das die Weltrangliste aktuell anführt, resultierte in einer sehr defensiv geführten Partie eine 8:13-Niederlage. Die restlichen Partien gewann der Titelverteidiger gegen Schottland, Rumänien und Tonga aber problemlos. Im Viertelfinal wartete mit Gastgeber Frankreich ein harter Brocken. Dieser wurde dank einem äusserst umkämpften 29:28-Sieg aus dem Weg geräumt. Und im Halbfinal ging es gleich knapp weiter. Auch gegen England fuhren die Südafrikaner beim 16:15 nach einer späten Wende einen Sieg mit Minimalvorsprung ein.
Neuseeland wieder in Bestform
Die «All Blacks» steckten zuletzt in einer kleinen Krise. So verloren sie das letzte Testspiel vor der WM – ausgerechnet gegen Südafrika – gleich mit 7:35. Und spätestens als die Neuseeländer im Auftaktspiel gegen Frankreich den Kürzeren gezogen hatten – es war die erste Vorrundenniederlage in der Geschichte Neuseelands –, traute sich bei den sonst so selbstbewussten «Kiwis» niemand mehr, vom Weltmeistertitel zu sprechen.
Durch 5 Siege in Serie haben sie jetzt aber wieder viel Selbstvertrauen getankt und gehen als leichter Favorit in den Final. Ob sich die Südafrikaner dadurch einschüchtern lassen, wird frühestens nach dem Haka auf dem Pariser Rasen zu sehen sein.