Am kommenden Wochenende startet Eisschnellläufer Livio Wenger im japanischen Obihiro in die neue Weltcup-Saison. Der 30-jährige Luzerner spricht vor dem ersten Ernstkampf über ...
- ... seine nicht ganz störungsfreie Vorbereitung:
Beim Aufbau-Training auf den Inline Skates hat sich Wenger das Schlüsselbein gebrochen. Gravierende Folgen habe der Zwischenfall aber nicht gehabt, auch eine Operation sei nicht notwendig gewesen. «Ich habe nicht allzu viel Trainingszeit verloren», so Wenger. Im Gegensatz zur letzten Saison sei er viel zuversichtlicher, weil er auch wieder vermehrt auf dem Eis trainiert habe.
- ... die mentale Verarbeitung der letzten Grossanlässe:
Nur Platz 7 an den Winterspielen in Peking 2022, auch an der WM 2023 in Heerenveen verpasste Wenger mit Platz 9 das angestrebte Edelmetall. Daran hatte er zu knabbern, mittlerweile versucht er aber, den Fokus nach vorne zu richten.
«Ich habe sicher überwunden, was an Olympia 2022 passiert ist», sagt Wenger. Er habe sich eine sportliche und mentale Auszeit genommen. «Das Glück war nicht immer auf meiner Seite, doch ich versuche, es mir hart zu erarbeiten. Das ist auch mein Motto für die kommende Saison.»
- ... sein neues Material:
In den letzten 7 Jahren ist Wenger stets mit dem gleichen, eher weichen Schuh gelaufen. «Jetzt bin ich umgestiegen, um einen neuen Reiz zu setzen», sagt der Innerschweizer. Diese Saison will Wenger auf jeden Fall mit dem neuen Material bestreiten, anschliessend soll eine Bilanz gezogen werden. Dann wird entschieden, ob er auch Olympia 2026 in Mailand und Cortina mit diesem Material in Angriff nimmt.
- ... seine näheren und ferneren Ziele, zu welchen auch Olympische Spiele in der Schweiz gehören würden:
«Ich will sicher um Weltcup-Podeste im Massenstart kämpfen», macht Wenger keinen Hehl aus seinen Ambitionen. Dazu wolle er vermehrt Risiken eingehen, denn in den letzten beiden Jahren sei er eher defensiv gelaufen. Das Saisonhighlight sei die WM in Kanada. Doch: «Am Ende läuft alles auf Olympia 2026 hinaus.»
Und wer weiss, falls die Olympischen Spiele 2030 an die Schweiz gehen würden, könnte sich Wenger gar noch einen weiteren 4-Jahre-Zyklus vorstellen. «Aber nur, wenn die Eisschnelllauf-Wettbewerbe auch wirklich in der Schweiz stattfinden.»