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Christen über ihre «Post-Olympia-Depression»
Aus Sport-Clip vom 29.09.2021.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 35 Sekunden.

Nina Christen im Gespräch Nach dem Olympia-Loch wieder Struktur finden

Die Schützin kämpft weiter mit einer «Post-Olympia-Depression», gibt sich im Gespräch bei SRF 3 aber zuversichtlich.

«Ich bin überzeugt, dass ich irgendwann hinstehen kann und unendliche Freude an meinen Medaillen habe.» Das sagt Nina Christen im Gespräch mit Judith Wernli in der Sendung SRF 3 Punkt CH. Doch bis dahin dauert es noch eine Weile, wie die Sportschützin zugibt. Vor rund 3 Wochen hatte die 27-Jährige, die an den Olympischen Spielen in Tokio mit Gold und Bronze brilliert hatte, auf Instagram offenbart, dass sie an einer «Post-Olympia-Depression» leidet.

Viel Support aus der Schiess-Community

«Es war mir wichtig, den Leuten nicht zu sagen, dass es mir gut geht, obwohl es mir nicht gut geht. Das wäre einfach gelogen gewesen», erzählt Christen ihre Beweggründe. Auf ihr Posting erhielt sie viel Feedback – auffallend viele Schützinnen und Schützen waren unter den Antwortenden. Und obwohl sonst kaum über solche Probleme gesprochen werde, schrieben viele Berufskollegen, dass sie auch darunter leiden oder litten.

Nach den Gründen gefragt, mutmasst Christen, dass Schiessen eine «enorm mentale Sportart ist. Man quetscht sich bis aufs letzte Tröpfchen aus.» Zwar habe ihr Sportpsychologe bereits in Tokio gesagt, dass danach ein Loch kommen könne. Nicht aber, wie sich dieses manifestieren könne.

Plötzlich war da die Frage:  ‹Was mache ich jetzt?›
Autor: Nina Christen

Christen hat für sich wie es scheint eine Erklärung für den Einbruch gefunden. «Es war das Höchste, das ich je erreichen konnte. Plötzlich war da die Frage:  ‹Was mache ich jetzt?›» Das sei «halt schon eine sehr grosse Frage». Nun möchte Christen mit Tages- oder Wochenzielen wieder Struktur finden.

Ob sie rückblickend etwas anders machen würde? Christen sagt, dass sie versuchen würde, direkt nach Olympia ein oder zwei andere Sachen am Start zu haben. «Damit nicht alles komplett weg ist, weil der Sport das Einzige war», begründet sie.

Viel Geduld ist gefragt

Wann sie wieder in den Schiesssport einsteigen wird, lässt die 27-Jährige aktuell offen. Offiziell fängt die Saison zum Jahreswechsel wieder an. Sie versuche momentan, viel Geduld zu haben. «Das ist im Moment das Wichtigste.» Und dann dürfte die Freude am überragenden Olympia-Auftritt nach und nach wieder an die Oberfläche kommen.

Radio SRF 3, Punkt CH, 28.9.2021, 19:00 Uhr ; 

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