Bereits in seiner Kindheit liess Karl Egloff sein vielseitiges sportliches Talent aufblitzen: Als Jugendlicher verfolgte der Sohn eines Toggenburgers und einer Ecuadorianerin wie so viele Teenager den Traum, eines Tages Fussballprofi zu werden. Er stand sowohl beim FCZ als auch bei GC unter Vertrag, sei letzten Endes aber zu dünn und zu klein gewesen.
8-jährige Mountainbike-Karriere
Später fuhr er auf Einladung hobbymässig bei einem Mountainbike-Rennen mit und wurde sogleich als grosses Talent entdeckt und unter Vertrag genommen. 8 Jahre lang gehörte der für Ecuador startende Egloff im Anschluss zur Weltspitze in der Disziplin Marathon.
Erst nach seiner bis 2012 dauernden Mountainbike-Karriere fand der Schweiz-Ecuadorianer mit dem Speed-Klettern zu seiner wahren Leidenschaft. Als Sohn eines Bergführers war er bereits früh selbst im Gebirge unterwegs und schon bald ebenfalls als Guide tätig – dabei noch möglichst schnell zu sein, entdeckte er erst 2014 als Motivation für sich.
Start am Kilimandscharo
Als Bergführer am Kilimandscharo rannte er in seiner Freizeit, während die restlichen Bergsteigerinnen und Bergsteiger eine Pause einlegten, jeweils einmal zum Gipfel und zurück. So brach er noch im selben Jahr den Weltrekord und erklomm den höchsten Berg Afrikas inklusive Abstieg in 6 Stunden und 42 Minuten.
In den folgenden Jahren knackte der heute 43-Jährige auch noch die Rekordmarken auf dem Aconcagua (Südamerika), dem Elbrus (Europa) und dem Denali (Nord- und Mittelamerika). Damit fehlen Egloff noch 3 Berge zu sämtlichen Geschwindigkeits-Rekorden auf den «Seven Summits».
Nächstes Ziel: Mount Everest
Nächsten Frühling will der zweifache Familienvater mit dem Mount Everest das nächste und – zumindest von der Höhe her – grösste Hindernis auf seinem Weg überwinden. Aktuell liegt die Bestmarke auf dem höchsten Berg der Welt bei 10 Stunden und 56 Minuten.
Dafür muss Egloff allerdings den perfekten Zeitpunkt finden. Bei den immer grösseren Massen an Menschen am Berg ist das schwierig. Das sei Terror in den Augen eines Berggängers, sagte er im «Sportpanorama». Er wolle nicht an einem Tag gehen, an dem viele unterwegs sind.
Schwere Bedingungen
«Ich warte, bis die Expeditionen zu Ende gehen, der Monsun aber noch nicht da ist», führte der Bergsteiger aus. Vielleicht gebe es den perfekten Tag aber auch gar nicht. Es sei definitiv eine Geduldsfrage.
Aktuell bereitet sich der seit diesem Sommer wieder in der Schweiz wohnhafte Extremsportler auf die grosse Challenge vor. Zuhause in Bülach simuliert er mit der neusten Technik die Bedingungen auf dem Berg. Bald steht allerdings wieder ein echtes Höhentrainingslager in Argentinien an.