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Abderhalden und Forrer Der Schlussgang 2001 stellte die Freundschaft auf die Probe

Wir haben mit Jörg Abderhalden auf seine grosse Karriere zurückgeblickt. Ein Thema war das Verhältnis zu Arnold Forrer.

Sie waren Klub-Kollegen und prägten den Schwingsport über viele Jahre: Jörg Abderhalden und Arnold «Nöldi» Forrer. Abderhalden schaffte den grossen Durchbruch 1998 am Eidgenössischen in Bern, als er seinen ersten von drei Königstiteln feierte. Ein Jahr später folgte der Triumph am Unspunnen.

2001: Forrer stürzt den König

Abderhalden war zu dieser Zeit der Überschwinger. Auch am Eidgenössichen 2001 in Nyon galt er als grosser Favorit. Im Schlussgang kam es dann zum Duell mit seinem Wattwiler Kollegen Forrer. Der Kampf endete gestellt, Forrer durfte sich als König feiern lassen.

In der SRF-Sendung «Legendäre Schwing-Momente» blickte Abderhalden am Sonntag auf diesen Moment zurück. «Für mich war das eine riesige sportliche Niederlage. Mein Ziel war es, meinen Titel zu verteidigen.» Dennoch nahm er auch Positives mit. «Es war ein sehr wichtiger Moment in meiner Karriere. Dieses Erlebnis hat mich in meiner Karriere am weitesten gebracht.»

Am Eidgenössischen 2001 ist schon so ein bisschen der Bruch gekommen.
Autor: Arnold Forrer

Gleichzeitig hatte dieser Schlussgang Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen Abderhalden und Forrer. «Bis zum Eidgenössischen 2001 waren wir beste Kollegen», erklärte Forrer. «Dann ist ein bisschen der Bruch gekommen. Wir waren die grössten Rivalen, das ist nicht ganz einfach.» Man habe es zwar auch danach noch lustig gehabt zusammen, aber «es war nicht mehr gleich wie vorher».

Jörg Abderhalden und Arnold Forrer.
Legende: Grosse Rivalen Jörg Abderhalden und Arnold Forrer. Keystone

Auch Abderhalden sieht dies heute im Rückblick so. «Im Kampf ist man irgendwann nicht mehr Freund, sondern einfach Gegner. Für unsere Freundschaft war das nicht ganz einfach.» Er habe damals gemerkt, dass ihn Forrer immer mehr auf- und vielleicht sogar überholte. «Das mochte ich als ehrgeiziger Sportler gar nicht.»

Ich bin nicht auf den Schwingplatz gegangen, um beliebt zu sein.
Autor: Jörg Abderhalden

Diese Aussagen passen zum Naturell von Abderhalden. Er ist in seiner Karriere immer seinen Weg gegangen. Dass er dadurch nicht immer beliebt war, hat ihn gar nicht gestört. «Ich bin nicht auf den Schwingplatz gegangen, um beliebt zu sein. Ich habe mich voll auf den Sport konzentriert.»

Mit den Jahren habe er sich aber geändert, sei nicht mehr so unnahbar und nicht mehr ein so «sturer Cheib» gewesen. Dass Abderhalden im Laufe seiner Karriere, die er 2010 beendete, doch auch geliebt wurde, zeigte sich schliesslich 2007. Völlig überraschend wurde er zum «Schweizer des Jahres» gewählt.

SRF zwei, Legendäre Schwing-Momente, 17.05.20, 16:00 Uhr ; 

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