Zweieinhalb Monate ist es her, seit Joel Wicki in Pratteln den bisherigen Höhepunkt seiner Schwingerkarriere feierte. Im Schlussgang des Eidgenössischen legte er den Berner Matthias Aeschbacher auf den Rücken.
«Ich habe den Schlussgang sehr viele Male angeschaut», sagt der 25-Jährige im Rückblick. Obwohl er eigentlich keine Energie mehr hatte, habe er sich im zähen Ringen durchsetzen können. «Das kann man weder planen noch trainieren, am Schluss entscheidet der Kopf», schwelgt Wicki in Erinnerungen.
Botschafter für Mähgeräte-Firma
Im Herbst ist es ruhiger geworden um den Entlebucher. Was nicht heisst, dass er untätig geblieben wäre. Er betreibt ein Baggerunternehmen und arbeitet auf seinem eigenen Bauernhof, absolviert zusätzlich eine Landwirtschaftsschule und frönt seinem Hobby, der Jagd.
Den Terminkalender des Schwingerkönigs füllen auch Engagements, die nicht ganz alltäglich sind. Neu ist er Botschafter für eine Firma, die Mähgeräte vertreibt. Oder er nimmt an einem Podium zum Thema Leistungssport in Willisau teil, besucht Anlässe in Einkaufszentren und nimmt andere Sponsoringverpflichtungen wahr.
Ich habe ein gutes Umfeld, das mir hilft, wenn ich in Not bin.
Sind die Aktivitäten eher Bürde oder Vergnügen? «Ich bin froh, dass es jetzt so ist und ich mir den Traum erfüllen konnte. Aber man macht schon mehr Fotos als vorher», sagt Wicki. Als Erstgekrönter des ESAF 2019 habe er bereits zuvor im Rampenlicht gestanden und sich an den Rummel gewöhnen können. Dennoch brauche es jetzt eine noch bessere Organisation. «Ich habe ein gutes Umfeld, das mir hilft, wenn ich in Not bin.»
Weiter mit Hüsler unterwegs
Auch sportlich gibt es Neuigkeiten: Sein Coach und Vertrauter Dani Hüsler wird Wicki auch künftig begleiten. Er hat sich bis zum Eidgenössischen 2025 in Glarus verpflichtet.
Obwohl er sein grösstes mit dem Sieg in Pratteln bereits verwirklicht hat, sind Wicki die Ziele noch nicht ausgegangen. «Man muss schauen, dass man sich noch einmal verbessern kann. Das probieren wir jetzt. Wir werden sehen, ob es gut kommt», gibt er sich pragmatisch.
Unspunnen und Jubiläumsschwinget als nächste Highlights
An Grossanlässen, die dem ehrgeizigen König so gut liegen, mangelt es auch in näherer Zukunft nicht: 2023 steht der Unspunnen-Schwinget an, 2024 dann das um vier Jahre verschobene Fest zum 125-jährigen Jubiläum des Eidgenössischen Schwingerverbands in Appenzell.
Klar ist aber, dass der ganz grosse Druck weg ist. «Was jetzt noch kommt, ist nur noch Zugabe. Ich habe nichts mehr zu verlieren», sagt Wicki. Das wichtigste sei für ihn ohnehin, dass er unfall- und verletzungsfrei bleibe.