Einen längeren Prozess habe er durchgemacht, sagt Curdin Orlik, und es habe viel Energie gebraucht. Er schweigt einen kurzen Moment und sagt dann: «Schon länger habe ich mit dem Gedanken gespielt, mich zu outen. Jetzt ist der Moment da. Ich will mich nicht mehr verstecken, sondern überall frei sein.»
Kein Tabu mehr
Curdin Orlik, der 27-jährige Kranzschwinger, ist der erste Spitzensportler in der Schweiz, der sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekennt. Seit Freitagabend ist seine Geschichte in Das Magazin nachzulesen, am Sonntagabend redete er in einem Beitrag im «sportpanorama» unter anderem über das Tabu Schwulsein im Leistungssport, über Rollenbilder und Klischees. Und was es heisst, dass er als homosexueller Sportler auch in der heutigen Zeit noch lange ein bedrückendes Gefühl mit sich herumtragen musste.
Trotz den Zweifeln, die ihn lange plagten, sagt der Bündner heute: «Auch ein schwuler Mann kann stark sein und gut schwingen.»