Der Gabentempel in Pratteln ist voll – und zwar im doppelten Sinne. Zum einen tummeln sich in der Kuppel mit einem Durchmesser von 46 Metern Menschenmassen und drängen aneinander vorbei. Zum anderen ist das 14 Meter hohe Bauwerk gefüllt mit rund 400 Preisen, auf welche die vielen Besucherinnen und Besucher einen Blick werfen wollen.
«Es ist ein überwältigendes Gefühl, wenn ich das sehe. Wir haben unsere Arbeit gemacht und erhalten jetzt viele positive Rückmeldungen. Das ist sensationell», sagt Dieter Forter. Er ist Gabenchef des ESAF 2022 und hat die letzten dreieinhalb Jahre damit verbracht, diese Kuppel zusammen mit seinem Team mit Gaben zu bestücken.
Trycheln, Holz-Kommoden, Kühlschränke, Motorräder, Sportschuhe, Toiletten, Velos, ein Whirlpool – die Preise im Wert von über einer Million Franken sind fein säuberlich aufgereiht und schön präsentiert.
Wenn Dieter Forter zu allen aussergewöhnlichen Gaben etwas sagen würde, dann «könnte ich eine halbe Stunde erzählen». Der Whirlpool steche sicher heraus, schön sei aber auch gewesen, wie zahlreiche Gabenspender nachgefragt hätten, welche Schnitzereien man für die Kommoden, Schränke, Stühle usw. wählen soll. «Dieses Miteinander war eindrücklich», so Forter.
Gaben mit QR-Code abholen
Der Baselbieter hat unter den 400 Gaben auch seinen persönlichen Liebling gefunden: Ein Fondue-Tischli mit Stühlen gefertigt aus Milchkannen (siehe Bildergalerie oben). «Für mich verbindet es das Traditionelle und das Moderne vom Schwingsport ideal.»
Der Gabenchef steht in «seiner» Kuppel, schaut zufrieden herum und wirkt entspannt. Der Gabentempel wurde bereits vor zwei Wochen eröffnet, der erste Höhepunkt ist für Forter damit bereits geschafft. Nun kann er das Fest geniessen, ehe am Sonntagabend die Ausgabe der Gaben ansteht.
Dafür haben sich Forter und das ESAF-Team ein Novum überlegt: Erstmals an einem Eidgenössischen können die Schwinger ihre Gaben per QR-Code abholen. Die Technik hält auch im Schwingen in immer mehr Bereichen Einzug. «Jeder Athlet hat einen persönlichen QR-Code, kann damit im Gabentempel ‹einchecken›, seine Gabe ebenfalls per Code auswählen und dann wieder ‹auschecken›», erklärt Forter. Wenn es technisch funktioniert, sei das eine Erleichterung – vorbei die Zeiten mit Unterschreiben und «von Hand» den Überblick behalten.
Mer günnt die Tiere au lieb.
Nicht in der Kuppel zu finden sind selbstverständlich die Lebendpreise. Siegermuni Magnus und Co. haben es sich in einem Stall daneben gemütlich gemacht. «Es ist schön zu sehen, dass die Tiere auch nach zwei Wochen friedlich hier sind. ‹Mer günnt sie au lieb›», gibt der Gabenchef zu.
Die Tiere als Gaben gehören für ihn zu einem ESAF dazu. «Sie repräsentieren mit ihrer Kraft und Widerstandsfähigkeit die Grundwerte des Schwingens». Ob der Muni am Ende auch wirklich mit dem Sieger nach Hause geht oder ob sich der Schwingerkönig für das Geld entscheidet, sei eine schwierige Frage. «Das muss der König selbst entscheiden. Aber in den letzten Jahren war das eher nicht so.»
Der Gabentempel aber wird sich auf jeden Fall leeren. Und – wenn technisch alles läuft – kann Forter das weiterhin ganz entspannt geniessen.