Wenn Fabian Staudenmann in diesem Jahr irgendwo antritt, dann gewinnt er (fast immer) auch. 8 Mal ist der Berner heuer zu einem Kranzfest angetreten, 7 Mal hat er am Ende den Sieg davongetragen. Einzig am Innerschweizer Schwingfest in Dagmersellen musste er sich nach einem Gestellten zum Auftakt gegen Pirmin Reichmuth (und wenig sportlichem Verhalten zweier Gegner) mit dem 3. Platz zufrieden geben.
Und es gibt noch weitere Müsterchen der aktuellen Überlegenheit Staudenmanns:
- Er ist einer von 2 Schwingern, die König Joel Wicki in diesem Jahr bodigen konnten. Das Kunststück gelang ihm bei seinem Schlussgang-Sieg am Oberaargauischen in Kirchberg.
- Seit dem 4. Gang beim Weissenstein-Schwingen 2022 gegen Matthias Aeschbacher und damit über einem Jahr ist der 23-jährige Hüne aus Guggisberg nicht mehr auf dem Rücken gelandet. «Das ist anderen wichtiger als mir», bleibt Staudenmann bescheiden, räumt dann aber immerhin ein: «Dass es so läuft, hätte ich mir nicht erträumt.»
Träumen ist sowieso nicht die Sache des Berners. Vielmehr muss Staudenmann im Wettkampf aufpassen, dass er nicht zu viel nachdenkt. «Ich versuche die Energie für das aufzusparen, was ich beeinflussen kann. Schon im Voraus daran zu denken, was es brauchen würde, wenn es nicht mehr läuft, würde mir enorm viel Energie abverlangen und wäre nicht leistungsfördernd», lautet deshalb sein Mantra.
Gerade in der laufenden Saison, wo alles wie am Schnürchen läuft, sei es umso wichtiger, die Gedanken im Moment zu behalten. Er nehme jeden Gang als eigenen Wettkampf «und am Abend gibt es ja dann eine Rangliste, auf der man sieht, wozu es gereicht hat».
Für Staudenmann blieb in dieser Saison bei den Kranzfesten fast immer Rang 1 reserviert. Eine Serie, die erst zweimal übertroffen wurde: 2004 schaffte der 3-fache Schwingerkönig Jörg Abderhalden 8 Kranzfest-Siege. Gleiches war zuvor Karl Meli 1967 gelungen. Auf dem Brünig bietet sich Staudenmann am Sonntag die Chance, den Rekord einzustellen. «Gigantisch», wäre das, so der Schwinger der Stunde.
Danach wird die Kranzfestsaison für den Saison-Dominator beendet sein. Beim Saisonhöhepunkt, dem Unspunnenfest in Interlaken, werden keine Kränze abgegeben. Der Sieg wird auch dann ziemlich sicher trotzdem nur über Staudenmann gehen.