Nach gut 10 Minuten im Schlussgang des 128. Nordostschweizer Schwingfests in Meilen griff Werner Schlegel resolut mit Kurz an und bettete den 145-kg-Koloss Domenic Schneider ins Sägemehl. Damit war Schlegels zweiter Kranzfestsieg binnen 7 Tagen Tatsache. In der Woche zuvor hatte der Toggenburger schon den Schwarzsee-Schwinget gewonnen.
Mit insgesamt sogar drei Kranzfestsiegen 2024 – Schlegel setzte sich auch am Thurgauer Kantonalschwingfest durch – ist der 21-jährige Zimmermann aus Hemberg bislang der Schwinger der Saison. «Es war an diesen Festen nicht die totale Dominanz meinerseits. Es musste jeweils alles zusammenpassen», relativiert Schlegel, der mit dem Saisonverlauf freilich äusserst zufrieden ist.
Wenn ich so weiterschwinge wie bisher, sollte eine vordere Position sicher möglich sein.
Mitte August mit dem Schwägalp-Schwinget und dann Anfang September mit dem ESV-Jubiläumsschwingfest in Appenzell stehen für Schlegel zwei grosse Saisonhöhepunkte noch an – an beiden Orten gehört er nun zum engeren Favoritenkreis.
«An den grossen Festen möchte man natürlich seine beste Leistung zeigen. Aber es gibt so viele starke Schwinger mit grossem Potenzial. Deshalb ist ein Festsieg nicht einfach zu erringen», sagt Schlegel, fügt aber an: «Wenn ich so weiterschwinge wie bisher, sollte eine vordere Position sicher möglich sein.»
Vergleiche mit dem Toggenburger Über-Schwinger
Während das Jubiläumsfest in Appenzell eine einmalige Sache ist, ist das Eidgenössische eine alle drei Jahre wiederkehrende Angelegenheit. Die nächste Ausgabe findet 2025 im glarnerischen Mollis statt. Dann wäre Schlegel 22-jährig und würde nur allzu gerne einem anderen Schwinger aus dem Toggenburg nacheifern: Jörg Abderhalden, einem seiner Förderer. Dieser kürte sich gleich drei Mal zum Schwingerkönig und ist der erfolgreichste Schwinger der Neuzeit.
Schlegel wird bereits mit dem jungen Abderhalden, der im Alter von 19 Jahren erstmals Schwingerkönig wurde, verglichen. Nicht unbedingt wegen seiner Herkunft, sondern viel mehr wegen der Art und Weise, wie er schwingt. Dies würde die hohe Erwartungshaltung der Leute widerspiegeln, so Schlegel. «Es ist eine Ehre und eine spezielle Sache, mit ihm verglichen zu werden.»