Als Michael Moser vor zehn Tagen überraschend das Emmentalische Schwingfest in Burgdorf gewann, war der Vergleich zu einem ganz Grossen aus den Reihen der Berner schnell gezogen. Hatte nicht ein gewisser Christian Stucki ebenfalls am Emmentalischen seinen ersten Kranzfestsieg gefeiert? Und war der spätere König damals nicht in einem ähnlichen Alter wie jetzt Moser?
In der Tat: 2003, Moser war noch nicht geboren, gelang Stucki 18-jährig der erste von insgesamt 44 Festsiegen. Moser machte es ihm 21 Jahre später mit 19 Lenzen auf dem Buckel nach.
Aus «Kämpfbäru» wurden Gegner aus Fleisch und Blut
Als Kind eiferte der Landwirt aus Biglen aber einem anderen König nach. Als Kilian Wenger 2010 aus dem Nichts das Eidgenössische in Frauenfeld für sich entschied, entbrannte auch beim 5-jährigen Moser das Feuer für den Schwingsport. Vor dem TV griff er sich kurzerhand einen Stoffbären («Ich sagte ihm Kämpfbäru») und legte ihn ins eingebildete Sägemehl.
Ich war noch nie der Schwerste, vielleicht habe ich deshalb diesen technischen Stil entwickelt.
Aus dem Knirps ist längst ein 1,92 m grosser Hüne geworden. Wobei Moser mit seinem Kampfgewicht noch nicht ganz zufrieden ist. 105 bis 110 Kilo müssten es künftig schon sein, findet er. Momentan bringt er 95 Kilo auf die Waage. Auch so hat er allerdings seine Gefährlichkeit schon eindrücklich unter Beweis gestellt. Er kann sich auf eine starke Technik verlassen. «Ich war noch nie der Schwerste, vielleicht habe ich deshalb diesen technischen Stil entwickelt», meint er.
Am Emmentalischen legte der passionierte Viehzüchter mit Florian Gnägi und Patrick Gobeli zwei Eidgenossen auf den Rücken, im Schlussgang rang er ausserdem Adrian Walther einen Gestellten ab. Die Karrieren Stuckis oder Wengers als Referenz zu nehmen, wäre vielleicht etwas hoch gegriffen. Die Zukunft sieht für den aufstrebenden Teenager aber dennoch rosig aus.