Die Schwingfeste waren diesen Sommer bisher mehrheitlich vom Wetterglück begünstigt. Doch ausgerechnet beim Saison-Highlight in Interlaken ändert sich das.
Ging der erste Gang noch trocken über die Bühne, setzte der Niederschlag mit etwas Verspätung doch noch ein. Der Regen dürfte die Schwinger den ganzen Tag auf Trab halten.
Die nasskalten Bedingungen erfordern für den Unspunnen-Schwinget einige Anpassungen, wie SRF-Experte Adrian Käser erläutert. «Man sollte schauen, dass die Hosen trocken bleiben. Sonst ist das ein ganz anderes Greifen. Man kann abrutschen und sich auch weniger gut bewegen.»
Rutschgefahr am Platzrand
Naturgemäss können gewisse Schwinger besser mit dem schlechten Wetter umgehen als andere. Verletzungsgefahr droht aufgrund der Nässe nicht unbedingt im Sägemehlring, sondern am Platzrand.
«Wenn natürlich der Boden total durchnässt ist, kann es sein, dass einem das Bein wegrutscht», sagt Käser. Um Adduktoren- und Knieverletzungen vorzubeugen, seien die Kampfrichter auch in der Verantwortung, vorzeitig zu unterbrechen, wenn ein Schwinger aus dem Ring gerät.
Schwinger wärmen sich besser auf
Für Jörg Abderhalden, der in seiner Aktivzeit selber am liebsten bei viel Sonne und heissen Temperaturen zusammengriff, haben die trüben Aussichten aber auch ihr Gutes. «Die Athleten wärmen sich besser auf. Die Erfahrung zeigt, dass es bei Regen und Kälte eher weniger Unfälle gibt.»
Käser und Abderhalden sind sich ohnehin einig, dass das Wetter nicht über den Ausgang des Festes entscheiden, sondern einen geringen Einfluss haben wird. Käser: «Es gilt, den inneren Schweinehund zu überwinden und Vollgas zu geben. Vielleicht kann man so das eine oder andere Prozent gegenüber einem anderen herausholen, der das nicht macht.»